Tschechische SMR-Roadmap genehmigt
Die tschechische Regierung hat eine Roadmap des Industrie- und Handelsministeriums genehmigt, die einen Überblick über mögliche Standorte und Investitionsmodelle für den Bau kleiner, modularer Reaktoren (Small Modular Reactors, SMRs) im Land gibt. Sie enthält auch Informationen zu den verschiedenen SMR-Auslegungen.
Jozef Síkela, tschechischer Minister für Industrie und Handel, sagte am Tag nach dem Erhalt der endgültigen Angebote für den Bau einer neuen Kernkraftwerkseinheit am Standort Dukovany: «Kleine und mittelgrosse Reaktoren werden eine grosse Bereicherung für das moderne Energiesystem der Tschechischen Republik sein, sowohl im Hinblick auf die Strom- als auch auf die Wärmeerzeugung. Unsere Vision ist es, dass die kleinen und mittleren Reaktoren ab den 2030er-/2040er-Jahren die leistungsstarken Kernkraftwerke ergänzen. Auf diese Weise werden wir aus dem einzigartigen Know-how unserer Atomindustrie Kapital schlagen. Die genehmigte Roadmap wird den Investoren Sicherheit geben, sodass sie Standorte vorbereiten und anschliessend Investitionsentscheidungen treffen können.» Dies werde tschechischen Unternehmen die Möglichkeit geben, sich künftig an den Lieferketten tschechischer und ausländischer Projekte zu beteiligen, Partner im Ausland zu suchen und eine wichtige Rolle bei der Entwicklung dieses vielversprechenden Bereichs zu spielen, ergänzte er. Laut tschechischer Regierung sind sowohl die britische Rolls-Royce SMR als auch die amerikanische GE Hitachi daran interessiert, ihre SMR-Technologie in der Tschechischen Republik einzusetzen. Diese beiden SMR-Entwickler seien «mit der Entwicklung eines funktionsfähigen SMR am weitesten fortgeschritten», so das Industrie- und Handelsministerium.
Die Roadmap fasst den gegenwärtigen Entwicklungsstand bezüglich SMRs zusammen und stellt die Vorschläge einer Arbeitsgruppe unter der Leitung des Industrie- und Handelsministeriums vor. Sie legt den Rahmen für die mögliche Anwendung der SMR-Technologie in der Tschechischen Republik fest, skizziert Ansätze für wirtschaftliche Chancen, informiert über tschechische SMR-Konzepte wie den Teplator und über Angebote ausländischer Hersteller. Ausserdem werden geeignete Standorte vorgeschlagen, Investorenmodelle und notwendige Gesetzesänderungen erläutert.
Die Roadmap empfiehlt, das Verfahren für die Standortauswahl und die Vorbereitungen zu beschleunigen, um in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre mit dem Bau der ersten SMRs beginnen zu können. Zu den 45 als vielversprechend aufgelisteten Standorten gehören neben den bestehenden Kernkraftwerksstandorten Dukovany und Temelín auch die derzeitigen Kohlekraftwerksstandorte Dětmarovice und Tisová.
Die Finanzierungsstrategie setzt eine «minimale oder gar keine Beteiligung des Staates» voraus, heisst es in der Roadmap. SMR-Projekte sollten auf rein marktwirtschaftlicher Basis mit Hilfe kommerzieller Kredite und eigener Mittel des Investors, möglicherweise durch Projektfinanzierung, umgesetzt und finanziert werden».
Quelle
M.A. nach tschechisches Industrie- und Handelsministerium, Medienmitteilung, 1. November 2023