Zentrales Dosisregister Frankreichs voll elektronisch
Das im Auftrag des französischen Ministère de Travail für das zentrale Dosisregister Frankreichs zuständige Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire (IRSN) hat die Erfassung, Archivierung und Verwaltung der Dosimetriedaten aller beruflich strahlenexponierter Personen in Frankreich auf ein Internet-gestütztes, voll elektronisches System umgestellt.
Die Umstellung auf das Siseri genannte System gilt seit Mitte Februar 2005 nach einer erfolgreichen Pilotphase im letzten Jahr und dem Inkrafttreten der nötigen gesetzlichen Grundlagen Ende 2004.
Entsprechend der Euratom-Richtlinie 90/641 werden nicht nur die Dosimetriedaten der fest angestellten Mitarbeiter in Kernanlagen, Forschungseinrichtungen, Spitälern, Praxen und der Industrie sowie des fliegenden Personals zentral erfasst und archiviert, sondern auch die Daten aller externen Arbeitskräfte, die einer möglichen Gefährdung durch einen Einsatz im Kontrollbereich ausgesetzt sind. Die Dosimetriedaten umfassen sämtliche zur eindeutigen Zuordnung nötigen Angaben zur Person, die individuellen Ablesungen der aktiven Dosimetrie, die Ergebnisse passiver Analysen sowie medizinische Angaben, die zur Beurteilung der Eignung für Arbeiten im Kontrollbereich gebraucht werden.
Das IRSN führte schon bisher das Zentralregister für diese Daten. Neu ist, dass die Dosimetriestellen sie jetzt laufend über gesicherte Internetverbindungen an einen Zentralrechner übermitteln. Dieser archiviert sie und nimmt sofort Auswertungen vor. Neu ist ebenfalls, dass autorisierte Personen - darunter die Betriebsärzte, die in Frankreich eine besondere, unabhängige Vertrauensstellung geniessen - direkt auf individuelle Angaben im Zentralregister Zugriff haben. Dies bedingt einen hohen Datenschutzaufwand, erlaubt jedoch schnelles Reagieren, wenn sich Überschreitungen abzeichnen. Auch bietet der Direktzugriff - besonders bei externen Arbeitskräften - einen besseren Schutz gegen Überschreitungen infolge nachlässiger Anwendung oder Umgehung von Vorschriften.
Das IRSN hatte mit der Einführung des Siseri lange gezögert, weil gemässder Euratom-Richtlinie eine gesamteuropäische Lösung vorgesehen ist, um Wanderarbeitskräfte wirksam zu schützen. Doch ist diese im Verzug. Angesichts der Vorteile der elektronischen Lösung hielt das IRSN jetzt weiteres Zuwarten nicht mehr für gerechtfertigt.
Source
P.B. nach IRSN, Medienmitteilung, 14. Februar 2005