Katastrophen-Management im EU-Rahmen
In Deutschland wurde nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl das Entscheidungshilfesystem Rodos zum Katastrophen-Management kerntechnischer Unfälle entwickelt.
Es ist seit 2003 in Betrieb. Es führt alle relevanten Daten zusammen, erstellt Diagnosen und Prognosen und vergleicht die Effizienz verschiedener Massnahmen. Somit ermöglicht es Entscheidungsträgern unter Zeitdruck und hoher psychischer Belastung, einen schnellen Überblick über die bestehende Lage und die Auswirkungen denkbarer Gegenmassnahmen zu gewinnen. Ausser in Deutschland wird das System mittlerweile in mehr als zehn europäischen Staaten betrieben.
Im Rahmen des vom Forschungszentrum Karlsruhe koordinierten EU-Projektes Euranos erarbeiten 17 nationale Notfallschutz-Organisationen eine verbesserte gemeinsame Basis für ein europäisches Katastrophen-Management. Dabei steht der operationelle Einsatz neuer Methoden und Systeme im Vordergrund. In Demonstrationsprojekten wird ihr praktischer Einsatz getestet. Die Rückmeldungen der Benutzer werden in den Arbeitsprogrammen berücksichtigt. Auf diese Weise wird auch das Rodos-System praxisorientiert weiterentwickelt.
Die schweizerische Nationale Alarmzentrale (NAZ) setzt Rodos nicht direkt ein, sondern betreibt eigene, an die nationalen Gegebenheiten angepasste Systeme.
Source
M.E. nach Medienmitteilung Forschungszentrum Karlsruhe, 3. März und Auskunft NAZ 15. März 2005