Rückblick: Weiterbildungskurs vom 29. November 2022
«Herausforderungen in der Kerntechnik - Wissen erhalten und Nachwuchs fördern»
Im Anschluss an unseren diesjährigen Weiterbildungskurs zum Thema «Herausforderungen in der Kerntechnik - Wissen erhalten und Nachwuchs fördern» haben die Referenten Dr. Ben Volmert (Nagra) und Dr. Christien Zedler (IAOP) sowie die Teilnehmenden Annelies Boutellier, (Kernkraftwerk Leibstadt) und Renato Keller (Kernkraftwerk Leibstadt) kurze Statements abgegeben.
Veranstaltungsdetails
- Di., 29.11.2022 - 08:00− Di., 29.11.2022 - 17:15
Trafo Baden, Brown Boveri Platz 1, 5400 Baden
Die Kernenergie ist in der Schweiz wieder in aller Munde. Auch an unseren Hochschulen stösst die Kerntechnik wieder auf verstärktes Interesse bei der Studentenschaft. In Zeiten, wo Gas und Strom knapp werden, wird eine sichere Stromversorgung durch unsere Kernkraftwerke also wieder mehr geschätzt. Wenn es so weitergeht, wird die Schweiz noch lange auf die Kerntechnik setzen, denn es fehlen schlicht Alternativen für eine klimafreundliche und sichere Stromversorgung. Damit die Kernkraftwerke weiterhin sicher betrieben werden können, müssen aber auch künftig kompetente und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung stehen, die beim Betrieb der Anlage mitwirken. Wissen über die Anlage zu erhalten und an eine nächste Kollegengeneration weiterzugeben, wird umso mehr zu einem wichtigen Leitmotiv im Kraftwerksalltag werden.
Wir haben uns den komplexen Themen Wissenserhalt und Nachwuchsförderung in der Kerntechnik angenommen. Am Kursvormittag wurde über Nachwuchsförderung gesprochen. Branchen, die mit ähnlichen Rahmenbedingungen wie die Kerntechnik zu kämpfen haben, haben ihre Strategien präsentiert, wie sie neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen. Ausserdem wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Attraktivität als Arbeitgeber erhöht werden und wie der Auftritt auf dem Arbeitsmarkt verbessert werden kann. Am Nachmittag des Kurstages stand der Wissenstransfer in Kernkraftwerken im Vordergrund. Ehemalige Studierende berichteten, wie sie den Einstieg in die Kernenergiebranche gefunden haben und präsentierten ihre Studienarbeiten. Auch daraus liessen sich wertvolle Schlussfolgerungen ableiten, wie künftige Generationen von engagierten Fach- und Berufsleuten gewonnen werden können, die die Kernenergie in der Schweiz voranbringen.
Detailprogramm
Referenten
Herbert Meinecke
Nach dem Abschluss seines Studiums in Elektrotechnik an der Technischen Universität Braunschweig trat Herbert Meinecke als Entwicklungsingenieur in die ABB Calor Emag Schaltanalgen AG in Hanau (D) ein. 1998 wechselte er als Leiter Marketing für Entwicklungsprojekte zur ABB Hochspannungstechnik AG in Zürich und war danach für die Neuentwicklung von gasisolierten Schaltanlagen verantwortlich. 2002 übernahm er die Leitung der Abteilung Elektrotechnik im Kernkraftwerk Beznau und 2011 die Position des stellvertretenden Kraftwerksleiters im Kernkraftwerk Gösgen. Seit dem 1. Oktober 2012 ist er Kraftwerksleiter.Thomas Franke
Thomas Franke studierte Kernenergietechnik an der Hochschule Zittau und diplomierte bei der Gesellschaft für Reaktorsicherheit in Garching.Er war über 20 Jahre in verschiedenen Funktionen bei der EnBW Kernkraftwerks GmbH tätig und zwischen 2012 und 2018 Leiter der Druckwasseranlage.
Seit 2019 ist er Kraftwerksleiter des Kernkraftwerks Leibstadt.
Jörg Waniek
Jörg Waniek ist seit dem 1. August 2019 im gemeinsamen Vorstand der Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie AG für das Ressort Personal zuständig. Zuvor leitete er während zehn Jahren das Personalmanagement der Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke GA einschliesslich der Vorgängerunternehmen Vattenfall Europe Mining AG und Vattenfall Europe Generation AG.Bis zu seinem Wechsel zu Vattenfall im November 2009 verantwortete er die Bereiche Personalservice und Strategisches Personalmanagement bei der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM), Chemnitz. Von 1998 bis 2002 war er bei der MEAG – Mitteldeutsche Energieversorgung AG, Halle (Saale) – als Justiziar und in der Unternehmensentwicklung tätig. Sein Jura-Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und der Universität Bayreuth schloss er zuvor mit dem 1. und 2. Staatsexamen ab.
Petros Papadopoulos
Petros Papadopoulos ist als Dozent bei der Nukleartechnikerschule in Baden tätig. Seine universitäre Laufbahn begann 2006 mit dem Bachelor of Science in Mechanical Engineering und setzt sich bis zu seinem Doktorabschluss im 2022 fort. Papadopoulos weist diverse Lehr- und Forschungserfahrungen an der ETH Zürich aus.Jörg Buckmann
Jörg Buckmann hängte nach über 20 Jahren in verschiedenen HR-Funktionen den Job als Personalchef an den berühmten Nagel. Heute unterstützt er leidenschaftlich gerne Firmen und Behörden, die sich mit einer guten Portion Frechmut auf dem Arbeitsmarkt Gehör verschaffen wollen.Christian Kunz
Nach seiner kaufmännischen Ausbildung an der Wirtschaftsmittelschule Bern sowie an der Wirtschafts- und Kaderschule KV Bern studierte Christian Kunz angewandte Psychologie mit Schwerpunkt Arbeits-, Organisations- und Personalpsychologie an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Dabei spezialisierte er sich auf die Resilienz komplexer Systeme. 2015 schloss er mit dem Master ab. Bereits während seines Masterstudiums wie auch bis zwei Jahre danach arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Mensch in komplexen Systemen MikS der FHNW. Heute arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS). Dabei leitet er Projekte im Rahmen der Umsetzung der nationalen Strategie zum Schutz kritischer Infrastrukturen. Daneben ist er Kommandant einer Lufttransport-Sicherungskompanie in der Schweizer Armee, Vize-Präsident des Alumni-Vereins der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW sowie Präsident des professionellen Kammerorchesters Camerata 49.Dr. Christien Zedler
Dr. Christien Zedler schloss 2004 das Studium zur Diplom-Psychologin an der Universität Bielefeld ab und machte im Jahr 2009 den Dr. rer. pol. an der Universität Mannheim (BWL mit Schwerpunkt Organisationswissenschaften). Sie ist seit knapp 20 Jahren freiberuflich als Hochschuldozentin und Unternehmensberaterin und seit 2009 in kerntechnischen Anlagen beratend tätig. 2011 gründete Sie das IAOP – Institut für Arbeitspsychologie, Organisation und Prozessgestaltung – mit Sitz in Berlin und ist seither dessen Geschäftsführerin.Dr. Dionysios Chionis
Dr. Dionysios Chionis arbeitet seit 2018 als Nuklearingenieur bei der Axpo Power AG. Er ist hauptsächlich mit Sicherheitsberechnungen und Kernauslegungsaktivitäten für das Kernkraftwerk Leibstadt beschäftigt. Er hat an der EPF Lausanne im Bereich der Reaktorphysik promoviert. Davor erhielt er seinen Master- in Nukleartechnik von der ETH Zürich und sein Diplom in Maschinenbau von der Nationalen Technischen Universität von Athen.Dr. Valentyn Bykov
Dr. Valentyn Bykov schloss seinen Bachelor of Science in Nuclear, Plasma and Radiological Engineering an der University of Illinois Urbana-Champaign ab. Anschliessend stiess er 2013, während seinem Masterstudium in Nuclear Engineering an der ETH Zürich, zur Nagra. Zuerst im Rahmen seiner Abschlussarbeit, danach als Nuclear Engineer. Seit 2016 ist er bei der Nagra als Project Manager Inventories and Logistics tätig. Von 2014 bis 2019 absolvierte er parallel zur Arbeit an der EPF Lausanne das Doktoratsstudium.Thomas Obermayer
Nach seiner Ausbildung zum Automechaniker arbeitete Thomas Obermayer einige Jahre in Autowerkstätten, wo er sich bis zum Werkstattleiter hocharbeitete. 2015 folgte der Branchenwechsel in die Kernenergie als Anlagenoperateur und später als lizenzierter Reaktoroperateur beim Kernkraftwerk Beznau. Seit einem Jahr ist Thomas Obermayer beim Paul Scherrer Institut als Mitarbeiter Strahlenschutz tätig.Prof. Dr. Katrin Fischer
Katrin Fischer ist seit 2005 Professorin am Institut Mensch in komplexen Systemen der Hochschule für Angewandte Psychologie an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Nach ihrem Studium der Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, erlangte sie einen Abschluss als Diplom-Psychologin. 1996 promovierte sie im Fachbereich Maschinenbau und Produktionstechnik an der Technischen Universität in Berlin.Von 1991 bis 2003 war Katrin Fischer zuerst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, später als Hochschulassistentin am Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft der Technischen Universität Berlin tätig. Daraufhin arbeitete sie bis 2005 am Institut für Psychologie der Universität Potsdam als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschergruppe «Conflicting Rules» der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Katrin Fischers Kompetenzschwerpunkte sind die Arbeits- und Organisationspsychologie insbesondere Sicherheits- und Ingenieurpsychologie, Human Factors und System Safety, die Entscheidungspsychologie und die psychologische Risikoforschung.