Zwischenstaatliches Abkommen für Litauens Nuklearprogramm
Am 26. November 2024 haben die USA und Litauen ein Abkommen über die Zusammenarbeit bei der Entwicklung des litauischen Programms für die zivile Nutzung der Kernenergie unterzeichnet. Damit soll Litauens ehrgeiziges Ziel unterstützt werden, bis 2050 ein Netto-Null-Energiesystem zu erreichen. Auch soll das Abkommen zur Versorgungssicherheit beitragen.
Laut der nationalen Strategie zur Energieunabhängigkeit soll Litauen bis in die 2050er-Jahren klimaneutral werden. Dem Energieministerium zufolge wird der Dekarbonisierungsprozess einen erheblichen Anstieg des Stromverbrauchs erfordern – dieser soll bis dahin von derzeit 12 TWh auf 74 TWh ansteigen. Der grösste Anstieg wird zwischen 2030 und 2040 erwartet. Um den wachsenden Strombedarf sowie die Produktion von Wind- und Solarenergie auszugleichen, seien neue Stromerzeugungskapazitäten erforderlich. Daher sieht die Strategie vor, den Bau von kleinen, modularen Reaktoren (SMRs) der vierten Generation in Litauen zu prüfen. Ein Entscheid darüber soll 2028 getroffen werden.
Das unterzeichnete Kooperationsabkommen sieht vor, dass die USA einen Technologiebewertungsbericht erstellt. Dieser beinhaltet eine Marktanalyse der SMR-Technologie. Zudem sollen darin die Risiken und Ökobilanz einer solchen Reaktoranlage, eine Standortanalyse sowie potenzielle Projektfinanzierungsvereinbarungen und -quellen erarbeitet werden. Neben der Zusammenarbeit beim Einsatz von SMRs sieht das Abkommen auch den Austausch von Experten vor, um die Förderung höchster Sicherheitsstandards, die Verbesserung der physischen Sicherheit aller zivilen kerntechnischen Anlagen in Litauen und die Konsultation über bewährte Praktiken im Zusammenhang mit der Stilllegung, der Brennstoffverwaltung und der Entwicklung von Arbeitskräften zu gewährleisten.
«Dieses Abkommen ist der erste zwischenstaatliche Rahmen dieser Art unter der Leitung des Energieministeriums, der sich speziell auf den Einsatz von kleinen, modularen Reaktoren (SMRs) der vierten Generation konzentriert, und stellt ein wesentliches Element der Förderung der Entwicklung sauberer, sicherer und zuverlässiger Kernenergie für Partner und Verbündete durch die Vereinigten Staaten dar», schreibt das DOE in einer Medienmitteilung.
Als Voraussetzung für den EU-Beitritt im Jahr 2004 hatte sich Litauen verpflichtet, seine einzigen zwei Kernkraftwerksblöcke – Ignalina-1 und -2 – Ende 2004 bzw. Ende Dezember 2009 endgültig abzuschalten. Die Stilllegung Ignalinas wird von der EU mitfinanziert.
Quelle
M.A. nach DOE, Medienmitteilung, 26. November 2024 und Energieministerium Litauens, Medienmitteilung, 27. November 2024