Zweite Stufe des BWXT-Mikroreaktorprojekts in Wyoming läuft

BWXT und Burns & McDonnell schlossen im Juli 2024 eine Vereinbarung zur Weiterentwicklung des BWXT Advanced Nuclear Reactor (BANR). Burns & McDonnell verfügt über Erfahrungen im Bau kommerzieller Kraftwerke und wird BWXT bei der Entwicklung der Balance-of-Plant-Systeme (BOP, nicht nuklearer Anlagenteil) für den Mikroreaktor, der Erstellung des Kraftwerkslayouts und der Vorabplanung des Baus unterstützen.

«Zum Projektumfang gehören die Entwicklung der Kraftwerksarchitektur, die Beschreibung kritischer Komponenten wie Dampfturbinengeneratoren und luftgekühlte Kondensatoren», gab Burns & McDonnell bekannt und ergänzte: «sowie die Auslegung der Standortintegration und die Unterstützung bei der Dampf- und Stromverteilungsinfrastruktur sowie bei den Reaktorgebäudestrukturen». Diese Arbeiten werden anlässlich der zweiten Stufe des Mikroreaktor-Evaluationsprojekts von BWXT im Bundesstaat Wyoming durchgeführt, für die der Reaktorentwickler am 17. Juni 2024 den Zuschlag erhalten hatte.

Das BWXT-Mikroreaktorprojekt in Wyoming
Im September 2023 schloss BWXT – ein Hersteller kleiner Kernreaktoren für amerikanische Atom-U-Boote – einen Zweijahresvertrag mit der Energiebehörde des Bundesstaats Wyoming. Der Vertrag sieht vor, dass BWXT in «zwei Stufen die Machbarkeit der Nutzung kleiner Kernreaktoren im Bundesstaat als Quelle für robuste und zuverlässige Energie zur Ergänzung der vorhandenen Stromerzeugungsressourcen untersuchen soll». Dabei wird ein möglicher Einsatz für den BANR geprüft, der eine zivile Variante eines militärischen Mikroreaktors ist, den das Unternehmen parallel dazu entwickelt und testet. In der ersten Stufe arbeitete BWXT mit Unternehmen in Wyoming zusammen, um die Anforderungen für nukleare Anwendungen zur Deckung des Grundbedarfs an Wärme und Strom der Bergbaubetriebe zum Abbau des Carbonat-Minerals Trona im Bundesstaat zu definieren. Ebenfalls ging es um die technische Weiterentwicklung der Reaktoranlage und um Abklärungen, wie die bestehende Lieferkette in Wyoming die Herstellung von Komponenten des Mikroreaktors und einen Reaktoreinsatz unterstützen kann.

In der zweiten Projektstufe werde BWXT die Auslegung zusammen mit Burns & McDonnell dahingehend weiterentwickeln, dass sie «den spezifischen Anforderungen potenzieller Endnutzer in Wyoming gerecht wird». Ebenfalls sollen Hersteller in Wyoming nun ihre Leistungsfähigkeit als Teil der zukünftigen Lieferkette demonstrieren. Seit 2021 erhält BWXT bei der Entwicklung des BANR-Mikroreaktors Unterstützung durch das Advanced Reactor Demonstration Program (ARDP) des amerikanischen Department of Energy (DOE).

Bundesregierung macht Druck auf Wyoming bei Kohleausstieg
Im Bundesstaat Wyoming gibt es mit TerraPower von Bill Gates bereits ein Kernkraftwerksunternehmen, das mit «Natrium» einen natriumgekühlten Schnellen Reaktor der Generation IV errichten will und dazu einen Bauantrag gestellt hat. Gemäss der Tageszeitung Cowboy State Daily existiert für die Ansiedlung von TerraPower und die Abklärungen von BWXT im nuklearfreundlichen Wyoming ein triftiger Grund: «Das Reaktorprojekt von BWX Technologies kommt zu einer schwierigen Zeit für den Nordosten Wyomings, der von der Bundesregierung unter Druck gesetzt wird, Kohlekraftwerke und den Kohleabbau auf öffentlichem Land bis 2041 einzustellen.»

Der gasgekühlte Hochtemperatur-Mikroreaktor BANR
Mit dem BWXT Advanced Nuclear Reactor (BANR) entwickelt BWXT einen modularen, fabrikgefertigten Mikroreaktor, der klein und leicht genug ist, um ihn per Bahn, Schiff oder LKW an den Einsatzort zu transportieren. BANR verfügt über eine thermische Leistung von 50 MW und nutzt die «ausgereifte und technisch umsetzbare Hochtemperatur-Gasreaktor-Technologie (HTGR) mit inhärenten Sicherheitsmerkmalen und einer hohen Temperatur des Arbeitsmediums». Er bietet eine flexible und klimafreundliche Energieerzeugung in Form von Strom oder Dampf für Prozesswärme oder beides im Modus der Wärme-Kraft-Kopplung.