Zunehmende Energieabhängigkeit in Europa
Die Lücke zwischen Stromproduktion und -verbrauch in Europa wird in den nächsten 20 Jahren kontinuierlich zunehmen. Immer mehr Länder werden zunehmend abhängig von Stromimporten. Dies ist die Botschaft des neuen Berichts "European Electricity Market Outlook" von Finergy, dem Dachverband der Energieindustrien Finnlands.
Der Bericht beinhaltet Schätzungen der Elektrizitätsnachfrage, -produktion und -übertragung von folgenden Ländern: Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, den Benelux-Staaten, Russland, Polen und den baltischen Staaten. Er leuchtet auch die energiepolitische Meinungsbildung aus und gibt einen Ausblick auf die Elektrizitätsproduktionstechnologien.
Nach Meinung der Autoren wird der Stromverbrauch in den untersuchten Ländern weiter zunehmen, jedoch weniger schnell als bisher. Die baltischen Staaten und Russland werden das höchste Wachstum verzeichnen. Innerhalb der nächsten 10 Jahre wird in den genannten Ländern eine zusätzlich installierte Produktionskapazität von 60'000 bis 70'000 MW benötigt. In etwa die Hälfte dieser Kapazität wird in Russland gebaut werden. In den jetzigen EU-Ländern wird in den nächsten 20 Jahren zusätzlich installierte Kapazität von 200'000- 300'000 MW alleine zur Deckung des zunehmenden Elektrizitätsverbrauchs benötigt. Dieselbe Grössenordnung fällt nochmals an, um die Schliessung von Kraftwerken zu kompensieren.
Gas wird die am schnellsten wachsende Energiequelle sein. Die Autoren gehen davon aus, dass England bis 2020 seine Elektrizität zu 80% aus Gas generieren wird. Auch die Kapazität der erneuerbaren Energien wird mit Ausnahme der Wasserkraft zunehmen, sie werden aber immer nur eine Ergänzung der anderen Energiequellen darstellen. Fossile Energie und Kernenergie werden Hauptstütze bleiben, jedoch mit unklaren Entwicklungstendenzen.
Quelle
D.S. nach NucNet vom 26. August 2002