Zahl der Atomenergiegegner in Deutschland sinkt
Die Zahl der Atomenergiegegner in Deutschland nimmt seit sieben Jahren kontinuierlich ab.
Rechneten sich 1992 noch 18,6% der Bevölkerung vom 14. Lebensjahr an zu den Gegnern der Kernenergie, so waren es Anfang September 1999 nur noch 11,8%. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Informationskreises Kernenergie erhoben hat.
Die Allensbach-Studie, die vor dem Unfall von Tokai-mura durchgeführt wurde, macht deutlich, dass insbesondere in der Jugend die Zahl der Atomenergiegegner rückläufig ist. In der Altersgruppe der 14- bis 29-jährigen Westdeutschen sank die Zahl der Gegner seit 1990 um zwölf Prozentpunkte. Lehnten 1990 noch 29% Kernenergie ab, so sind es 1999 nur 17%. In der Altersgruppe der 30- bis 44-jährigen waren 1990 noch 26% gegen die Atomenergie; 1999 sind es 16%. Um fünf Prozentpunkte ging die Zahl der 45-bis 59-jährigen Anti-Atomenergiebewegten zurück (1990: 18%, 1999: 13%). In der Bevölkerungsgruppe der 60-jährigen und älteren Bürger sank die Zahl der Gegner von 14% (1990) auf 8% (1999).
In der Ausstiegsdebatte wird deutlich, dass nur die Anhängerschaft von "Bündnis 90/Die Grünen" auf einer schnellen Stilllegung der Kernkraftwerke besteht. Die Antworten auf die Fragen "Sollte man so rasch wie möglich aus der Kernenergie aussteigen, oder sollte man sich damit Zeit lassen, oder sind Sie ganz gegen den Ausstieg aus der Kernenergie?" zeigen, dass nur jeder vierte Bundesbürger einen raschen Ausstieg fordert. Die grosse Mehrheit der Anhänger von SPD und CDU/CSU geht davon aus, dass ein Ausstieg nur langfristig möglich ist. 57% der Befragten bezweifeln, dass ein deutscher Alleingang Sinn macht. 27% sind gegenteiliger Meinung und 16% sind unentschieden. Den Ausstiegskurs der Bundesregierung halten 38% der Befragten für unvernünftig. Weitere 29% sind unentschieden, 23% halten den Kurs für vernünftig und 10% machen keine Angaben.
Bei den Vorstellungen der Bevölkerung über die Sicherung der Energieversorgung in den nächsten 20 bis 30 Jahren werden folgende wesentliche Beiträge erwartet: von der Sonnenenergie 64%, dem Erdgas 62%, der Windenergie 56%, den Wasserkraftwerken 44%, den Kernkraftwerken 42%, dem Erdöl 42%, der Kohle 26%, den Stromimporten 25%.
Quelle
Pressemitteilung des Deutschen Atomforums, 28. September 1999