Xenongas in Fukushima-Daiichi-2
Die Tokyo Electric Power Company (Tepco) hat am 3. November 2011 mitgeteilt, sie habe im Block 2 des beschädigten Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi radioaktive Isotope gefunden, die auf Kernspaltungen hinweisen könnten.
Die Tepco hat nach eigenen Angaben in einer Gasprobe, die am 2. November 2011 aus dem Sicherheitsbehälter des Reaktors von Fukushima-Daiichi-2 entnommen worden war, Spuren der radioaktiven Edelgasisotope Xenon-133 und Xenon-135 festgestellt. Diese entstehen bei der Kernspaltung als Fissionsprodukte und haben eine Halbwertszeit von 5 Tagen (Xenon-133) beziehungsweise 9 Stunden (Xenon-135). Ihr Nachweis könnte darauf hindeuten, dass im geschmolzenen Kernmantel vorübergehend eine erhöhte Anzahl an Kernspaltungen stattgefunden habe, meinte die Tepco. Als Gegenmassnahme sei Borsäure in das Kühlwasser des Reaktors eingeleitet worden. Sie habe keine Temperatur- oder Druckveränderungen im Reaktor festgestellt, ergänzte die Tepco. Zudem hielt sie fest, dass der Kühlungsprozess im Reaktor wie geplant weitergehe, und sie erwarte, dass der Zustand der kalten Abschaltung Ende Jahr erreicht wird.
Yoshinori Moriyama, ein Sprecher der japanischen nuklearen Aufsichtsbehörde Nuclear and Industrial Safety Agency (Nisa), sagte gegenüber der internationalen nuklearen Nachrichtenagentur NucNet, es sei möglich, dass eine Kernspaltung, ausgehend von einigen kleinen Stücken geschmolzenem Brennstoffs ausgelöst worden sei. Doch diese sei wahrscheinlich unbedeutend und unvollständig gewesen. Er fügte hinzu: «Eine gross angelegte Spaltung war unwahrscheinlich». Dies bestätigte Prof. Horst-Michael Prasser von der ETH Zürich der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Es sei unwahrscheinlich, dass eine hohe Leistung durch Kernspaltungen erzeugt wurde, denn dafür müssten die Bedingungen in einem ganz bestimmten Rahmen liegen. Es sei schwer vorstellbar, dass dies in einem zerstörten Reaktor noch möglich sei.
Quelle
M.A. nach NucNet, 2. November, Japan Atomic Industrial Forum, Earthquake Report, 3. November, und NZZ, 3. November 2011