Weiterer potenzieller Einsatz der Bestrahlungstechnik SIT
Die Fliege Philornis downsi wurde versehentlich auf Galapagos eingeführt und beeinträchtigt ernsthaft das Überleben mehrerer Galapagos-Vögel. Um die Auswirkungen dieser Fliegen zu verringern, unterstützt die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) ein multi-institutionelles Forschungsprojekt, das die Biologie und Ökologie dieser wenig bekannten Fliege untersucht. Gleichzeitig werden Forschungen durchgeführt, um wirksame und umweltfreundliche Bekämpfungsmethoden zu finden.
Die Galapagos-Inseln, der Archipel, der mit Charles Darwins Theorie der natürlichen Selektion und Evolution verbunden ist, sind ein lebendiges Symbol für endemische Artenvielfalt. Heute sind jedoch mindestens 20 auf den Inseln heimische Vogelarten – darunter mehrere Arten der Darwinfinken – von der parasitären Fliege Philornis downsi bedroht. Um das einzigartige Ökosystem der Inseln zu schützen, unterstützt die IAEO ecuadorianische Experten bei der Untersuchung der grundlegenden und reproduktiven Biologie dieser Schädlingsart. Ziel ist es, die Fliege unter Laborbedingungen zu züchten und Testmethoden für ihre Bekämpfung zu entwickeln. Das wachsende Touristenaufkommen – derzeit jährlich 225’000 Besucher – hat den Weg für die Ansiedlung der Philornis downsi geebnet, einer nicht einheimischen Fliegenart, die versehentlich im Gepäck der Besucher auf die Inseln gebracht wurde.
«Die schnelle und beschleunigte Invasion der parasitären Fliege gefährdet die langfristige Erhaltung der Landvögel der Galapagos-Inseln», erklärte Paola Lahuatte, die Leiterin des Philornis-Labors an der Forschungsstation der Charles Darwin Foundation auf den Galapagos-Inseln. «Im Larvenzustand ernährt sich die Fliege vom Blut wehrloser Jungvögel, was zu Anämie, morphologischen Veränderungen des Schnabels (die sich auf die Fütterung auswirken) und häufig zum Tod führt. Das breite Wirtsspektrum, die Anpassungsfähigkeit und der Mangel an natürlichen Feinden haben dazu geführt, dass der Parasitismus ein sehr hohes Niveau erreicht hat. Dies führt jährlich zu erheblichen Verlusten an Jungvögeln in den Nestern.»
20 Vogelarten bedroht
Der Schädling befällt derzeit 20 Vogelarten im Archipel, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind. Der Mangrovenfink ist bereits vom Aussterben bedroht und gehört zu den Arten, die am anfälligsten für Philornis sind. Heute befinden sich weniger als 100 Mangrovenfinken in ihrem natürlichen Lebensraum.
Auf Ersuchen der ecuadorianischen Regierung organisierte die IAEO im Juni 2018 ein internationales Expertentreffen, um Lösungen für die wachsende Bedrohung der indigenen Fauna der Galapagosinseln zu finden. Neben internationalen Experten und kooperierenden Wissenschaftern nahmen auch nationale Interessengruppen teil, darunter Vertreter der Direktion des Nationalparks Galapagos und der Charles Darwin Foundation. Die Teilnehmer waren sich einig, dass eine Kombination aus spezifischen Insektizidbehandlungen und der Zucht der am stärksten bedrohten Arten in Gefangenschaft als vorübergehende Strategie dienen könnte, bis andere Technologien – wie die sogenannte Sterile Insect Technique (SIT) – entwickelt und gegen die Philornis-Fliegen eingesetzt werden können.
Um die Auswirkungen von Philornis downsi auf Landvögel zu verringern, wurde daraufhin eine multi-institutionelle Zusammenarbeit (derzeit 22 Institutionen aus 10 Ländern) lanciert, um die Biologie und Ökologie dieser wenig bekannten Fliege zu erforschen. Gleichzeitig werden wirksame, umweltfreundliche Bekämpfungsmethoden erforscht.
Die IAEO vergab ein Stipendium für technische Zusammenarbeit an Paola Lahuatte, eine Mitarbeiterin der Charles Darwin Foundation. Sie arbeitet nun im gemeinsamen Labor für Insektenschädlingsbekämpfung der FAO und IAEO in Seibersdorf in Österreich, um mehr über bestehende SIT-Technologien und die laufenden Forschungsarbeiten in Bezug auf Tsetse- und Fruchtfliegen zu erfahren. «Die Sterile Insect Technique ist ein bewährtes und qualitativ hochwertiges Instrument zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen auf der ganzen Welt», sagte Lahuatte. «Die Direktion des Nationalparks Galapagos und die Charles Darwin Foundation sind zuversichtlich, dass diese Methode in Kombination mit anderen Bekämpfungsinstrumenten auf den Galapagos-Inseln eingesetzt werden kann.»
Quelle
M.A. nach IAEO, Medienmitteilung, 30. Januar 2020