Weitere Verzögerungen beim Bau von Olkiluoto-3

Die Areva NP, Lieferantin des neuen finnischen Kernkraftwerks Olkiluoto-3, hat die Auftraggeberin Teollisuuden Voima Oy (TVO) darüber informiert, dass der Bau des Reaktorgebäudes des European Pressurized Reactor (EPR) langsamer vorankomme als ursprünglich geplant. Damit verzögert sich die Inbetriebnahme des weltweit ersten EPR erneut.

26. Aug. 2007
Verzögerter Baufortschritt: Das Reaktorgebäude von Olkiluoto-3 hat inzwischen eine Höhe von 12 m erreicht (Stand 18. August 2007). Die mehrwandige Sicherheitshülle besteht aus einer Stahlauskleidung, die von einer doppelten Betonschale umgeben ist.
Verzögerter Baufortschritt: Das Reaktorgebäude von Olkiluoto-3 hat inzwischen eine Höhe von 12 m erreicht (Stand 18. August 2007). Die mehrwandige Sicherheitshülle besteht aus einer Stahlauskleidung, die von einer doppelten Betonschale umgeben ist.
Quelle: TVO

Nach den Angaben der TVO hat das französisch-deutsche Lieferkonsortium Areva/Siemens mitgeteilt, dass der Bau des Reaktorgebäudes länger dauern werde, als vertraglich zugesichert worden ist. Grund dafür seien die anspruchsvollen Sicherheitsvorgaben wie beispielsweise der Schutz im Fall von Flugzeugabstürzen, deren Umsetzung mehr Zeit beanspruche als vorgesehen. Gemäss dem neuen Zeitplan sollen die wichtigsten Bauarbeiten am Reaktorgebäude bis zum Winter Anfang Jahres 2009 abgeschlossen werden statt im Sommer 2008 wie ursprünglich geplant.

TVO-Projektleiter Martin Landtman äusserte sich einerseits enttäuscht über die erneuten Verzögerungen. Andererseits unterstrich er, dass der Erfüllung der Sicherheits- und Qualitätsanforderungen Priorität zukomme. Die TVO werde nun mit der Lieferantin den Zeitplan sorgfältig überarbeiten. Absehbar sei, dass sich die kommerzielle Inbetriebnahme ins Jahr 2011 verschieben dürfte.

Bauzeit von rund sechs Jahren

Die eigentlichen Bauarbeiten für Olkiluoto-3 begannen im Sommer 2005. Nach dem damaligen Planungsstand hätte das neue Kernkraftwerk bereits 2009 den kommerziellen Betrieb aufnehmen sollen. Im Frühjahr 2006 zeigte es sich, dass dieser ehrgeizige Zeitplan des Areva/Siemens-Konsortiums nicht eingehalten werden konnte, unter anderem wegen eines achtwöchigen Bauunterbruchs nach Problemen mit dem angelieferten Beton. Zudem ergaben sich verschiedene Verzögerungen bei der Erstellung, Überprüfung und Genehmigung der umfangreichen Projektunterlagen, die nicht wieder aufgeholt werden konnten.

Die Areva NP erklärte in einer Medienmitteilung ihrerseits, dass sich die Bauzeit auf insgesamt rund sechs Jahre erstrecken werde, was etwa der mittleren Dauer von Kernkraftwerksprojekten sonst wo auf der Welt entspreche. Das Ziel bleibe, eine sichere und zuverlässige Anlage zu bauen, die während den kommenden 60 Jahren effizient Strom produziere. Laut Areva verläuft die Produktion der Grosskomponenten für das nukleare Los befriedigend und der grösste Teil der dazu nötigen Dokumente sei inzwischen von den finnischen Aufsichtsbehörden genehmigt worden.

Quelle

M.R. und M.S. nach TVO und Areva, Medienmitteilungen, und NucNet, 10. August 2007

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft