WEF-White-Paper zur Kernenergie
Das Weltwirtschaftsforum (WEF), eine unabhängige Schweizer Stiftung, hat gemeinsam mit Interessengruppen aus dem gesamten Nuklearsektor ein Rahmenkonzept entwickelt, um den Einsatz fortgeschrittener Kernkraftwerke und Small Modular Reactors (SMRs) zu beschleunigen. Es dient als Instrument, um die Zusammenarbeit auf zentrale Massnahmen und Strategien in neun prioritären Bereichen zu auszurichten
Das White Paper des WEF «A Collaborative Framework for Accelerating Advanced Nuclear and Small Modular Reactor Deployment» wurde in enger Zusammenarbeit mit Akteuren aus dem Nuklearbereich entwickelt – darunter Experten aus energieintensiven Industrien, Finanzinstitutionen, Reaktorherstellern, Unternehmen der Lieferkette, Energieversorgern, Regierungsorganisationen, gemeinnützigen Organisationen und der Wissenschaft.
Die Umsetzung der darin enthaltenen Leitlinien erfordert laut WEF eine enge Zusammenarbeit im gesamten Nuklearsektor. Nur so könne die Wirtschaftlichkeit neuer Projekte durch kostengünstige Modelle und zeitnahe Realisierung verbessert werden. Öffentlich-private Partnerschaften spielten dabei eine zentrale Rolle, denn damit würden förderliche politische Rahmenbedingungen geschaffen, Vorschriften modernisiert und eine zuverlässige Lieferkette für fortgeschrittene Kernkraftwerke und SMRs aufgebaut.
Das Rahmenkonzept und die empfohlenen Massnahmen sollen als Instrument dienen, das eine Vielzahl von Akteuren nutzen können, um gemeinsam auf die systemischen Veränderungen hinzuarbeiten, die für eine schnellere Einführung innovativer Kernkraftwerke und SMRs erforderlich sind.
Dreiteiliger Prozess
Das Rahmenkonzept des WEF sieht einen dreiteiligen Prozess zur Beschleunigung des Einsatzes fortgeschrittener Kernkraftwerke und SMRs vor:
- Teil 1: Entwicklung des Marktes für fortgeschrittene Kernkraftwerke und SMRs
- Teil 2: Bereitstellung fortgeschrittener Kernkraftwerke und SMRs im grossen Massstab
- Teil 3: Finanzierung fortgeschrittener Kernkraftwerke und SMRs
In Teil 1 ruft das WEF zur Modernisierung und Automatisierung von Regulierungsprozessen sowie zur besseren Abstimmung der Aufsichtsbehörden auf.
Teil 2 befasst sich mit dem grossflächigen Einsatz der Reaktoren und empfiehlt unter anderem die Umnutzung bestehender Infrastrukturen, die Ansiedlung von Reaktoren in der Nähe bestehender Energiesysteme, die Einbindung der Gemeinden in alle Projektphasen sowie die Vorbereitung der Lieferketten. Auch die Schliessung von Kompetenzlücken und Partnerschaften zwischen Industrie und Bildungseinrichtungen werden angeregt.
Teil 3 widmet sich der Investitionsförderung und spricht sich für innovative Finanzierungsmechanismen, die Nutzung öffentlich-privater Partnerschaften sowie die Einbeziehung der Kernenergie in nachhaltige Investitionstaxonomien aus.
Das WEF betont zudem: «Fortgeschrittene Kernkraftwerke und SMRs sind entscheidende Technologien für eine sichere, nachhaltige und gerechte Energiewende. Dieses in Zusammenarbeit mit Akteuren des Nuklearsektors entwickelte Rahmenkonzept dient als Instrument, um die notwendigen systemischen Veränderungen für die Entwicklung neuer Kernkraft voranzutreiben. Das Konzept lässt sich flexibel an die spezifischen Bedürfnisse einzelner Länder anpassen, unabhängig davon, ob sie über ein etabliertes Nuklearprogramm verfügen oder erste Schritte in diesem Bereich unternehmen.»
Quelle
M.A. nach WEF, White Paper «A Collaborative Framework for Accelerating Advanced Nuclear and Small Modular Reactor Deployment», November 2024 und NucNet, 11. November 2024