Vorkommnis in Leibstadt gemeldet
Im Kernkraftwerk Leibstadt war das Notstandssystem während zwei Monaten nur eingeschränkt verfügbar. Dies hat die Betreiberin dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) gemeldet und das Vorkommnis der Stufe 1 der siebenstufigen internationalen Störfallbewertungsskala Ines (International Nuclear and Radiological Event Scale) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) zugeordnet. Das Ensi wird den KKL-Bericht analysieren und dazu Stellung nehmen.
Im Rahmen eines regelmässigen Tests hat der Betreiber des Kernkraftwerks Leibstadt festgestellt, dass zwei Armaturen im Notstandssystem Special Emergency and Heat Removal System (SEHR) die falsche Stellung aufwiesen. Statt gedrosselt waren sie geschlossen. Die korrekte Stellung der Armaturen wäre bei einer Anforderung des Notstandssystems für die Kühlung einer der beiden Hauptpumpen und des zugehörigen Pumpenraums entscheidend gewesen.
Im Rahmen der Ursachenabklärung wurde erkannt, dass sich die Armaturen bereits seit Ende Februar 2018 in der Fehlstellung befanden. Im Zeitraum bis zur Entdeckung der Fehlstellung Anfang Mai 2018 wurden geplante Instandhaltungsmassnahmen an einer Division des Kernnotkühlsystems durchgeführt.
Ebenso hatte ein Test Anfang Mai ergeben, dass bei einem Notstromdieselgenerator einer anderen Division ein latenter Fehler vorhanden war. Dies führte zu einer weiteren potenziellen Nichtverfügbarkeit. Aufgrund der gleichzeitigen Nichtverfügbarkeiten hat das Kernkraftwerk Leibstadt das Vorkommnis der Stufe 1 – Anomalie – Ines-Skala zugeordnet.
Das Ensi wird nach eigenen Angaben den Bericht des Kernkraftwerks Leibstadt und die Ines-Einstufung prüfen und dazu Stellung nehmen.
Quelle
M.A. nach Ensi, Medienmitteilung, 28. Juni 2018