Vorentwurfsphase des russischen Tokamaks erfolgreich abgeschlossen

Die zum staatlich-russischen Rosatom-Konzern gehörende NIIEFA JSC («D.V.Efremov Institute of Electrophysical Apparatus») hat die Arbeiten am Vorentwurf des geplanten russischen Tokamaks mit Reaktortechnologien (TRT) erfolgreich abgeschlossen. Der Tokamak soll bis 2030 gebaut werden.

17. Dez. 2024
Skizze des russischen Tokamaks mit Reaktortechnologie (TRT).
Skizze des russischen Tokamaks mit Reaktortechnologie (TRT).
Quelle: Rosatom Science

«Der TRT ist ein Tokamak mit einem langen Entladungspuls, einem starken Magnetfeld und einem elektromagnetischen System aus Hochtemperatursupraleitern (HTSP)», schrieb die Wissenschaftsabteilung von Rosatom namens Rosatom Science (ehemals Science and Innovations) zum geplanten Tokamak. Verschiedene Abteilungen von Rosatom und der Russischen Akademie der Wissenschaften seien an der Planung und dem Bau der Kernfusionsanlage beteiligt. Der TRT diene als Prototyp einer zukünftigen Kernfusions-Pilotanlage. Ziel sei die Realisierung eines russischen Kernfusions-Leistungsreaktors und somit einer umweltfreundlichen Energiequelle mit praktisch unerschöpflichen Brennstoffressourcen.

Das NIIEFA hat mit den Arbeiten an der Auslegung des TRT im Jahr 2022 begonnen. Der TRT ist Bestandteil des Staatsprojekts «Development of Engineering, Technology and Scientific Research in the Field of Atomic Energy in the Russian Federation» (KP RTTN) das zum umfassenden Programm «Development of Engineering, Technologies and Scientific Research in the Use of Nuclear Energy in the Russian Federation until 2024» (CP DETSR) gehört. In die TRT-Auslegung sind laut Rosatom Science auch Erfahrungen eingeflossen, die Russland durch seine Beteiligung am Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (Iter) gesammelt hat.

Die abgeschlossenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Vorentwurfs der TRT-Auslegung wurden am 26. November 2024 u.a. durch Vertreter von Rosatom, von Rosatom Science und vom Kurtschatow-Institut für Nuklearforschung abgenommen. Sie kamen zum Schluss, dass die Arbeiten dem technischen Auftrag entsprechen. Damit ist der Startschuss für die weitere Planungsphase mit der Entwicklung der technischen Auslegung (Grund- und Detailentwurf) des Tokamaks gefallen, der bis 2030 gebaut werden soll.

Details zum Vorentwurf
«Der Vorentwurf enthält grundlegende Konstruktionslösungen, die eine allgemeine Vorstellung der Anlage, der Funktionsprinzipien und den Gesamtabmessungen des TRT vermitteln, sowie fundierte, aus den Ergebnissen von Konstruktionsstudien und verschiedenen Arten von Berechnungen (mechanisch, elektromagnetisch, thermisch, vakuumtechnisch) gewonnene Daten», schrieb Rosatom Science. Diese Daten würden zur Bestimmung der grundlegenden Parameter der Anlage und zur Festlegung von technischen Anforderungen an die externen Systeme des Tokamak dienen – Stromversorgung, kryogene Kühlung, Wasserkühlung, Vakuumpumpen und Aufrechterhaltung des Betriebsdrucks.

Russland will den weltweit ersten Hybridreaktor bauen
«Das Konzept eines Tokamaks mit Reaktortechnologien (TRT) wird entwickelt, um einen schnellen und wirtschaftlich sinnvollen Übergang zum reinen Fusionsreaktor sowie zur Fusionsneutronenquelle (FNS) für das hybride Kernfusions-Kernspaltungs-System zu ermöglichen», schrieben die Autoren eines Posters zum TRT. Rosatom will 2033 mit Demo-FNS eine Kernfusions-Kernspaltungs-Hybridanlage auf der Grundlage eines supraleitenden Tokamaks bauen. «Die Aufgabe eines solchen Reaktors besteht darin, Fusionsneutronen zur effizienten Erzeugung von Brennstoff für Kernkraftwerke und zur Wiederaufarbeitung ausgedienter Kernbrennstoffe zu nutzen», erklärte Rosatom Science.

Quelle

B.G nach Rosatom Science, Medienmitteilung, 4. Dezember 2024

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft