Vision 2100 für Japans Kernenergiesektor

Die Japan Atomic Energy Agency (JAEA) hat Szenarien für die Energienachfrage und -versorgung in Japan entwickelt, die bis 2100 reichen. Sie haben zum Ziel, die Treibhausgasemissionen um rund 90% zu senken. Dazu müssten Kernkraftwerke zwei Drittel des Strombedarfs decken.

17. Nov. 2008

Die Ergebnisse der Studie unter dem Titel «2100 Nuclear Vision: Proposal toward a Low-carbon Society» lassen sich in vier Hauptpunkten zusammenfassen:

  • Auf der Nachfrageseite wären der Einsatz von elektrischer Energie und Wasserstoff zu fördern sowie die Wirkungsgrade im Transportsektor zu verbessern. Auf der Versorgungsseite sind gemäss der JAEA-Vision erneuerbare Energien und die Kernenergie zu unterstützen.
  • Kernkraftwerke sollen nicht nur Strom, sondern auch Prozesswärme für die Wasserstofferzeugung liefern.
    Gegenüber heute soll der Endenergieverbrauch um rund 60% zurückgehen, wobei sich der Energiekonsum laut JAEA zu 60% aus Strom (heute 25%), zu 30% aus fossilen Energien (heute 75%) und zu 10% aus Wasserstoff zusammensetzen wird.
  • Die Primärenergienachfrage werden zu 60% die Kernenergie (heute 10%), zu 30% fossile Energien (heute 85%) und zu 10% erneuerbare Energien (heute 5%) decken.

Kernenergie: Schnelle Brüter, Fusion und HTR

Den Strombedarf Japans im Jahr 2100 schätzt die JAEA auf 1700 Mrd. kWh (2007: 967 Mrd. kWh). Decken werden ihn gemäss den JAEA-Szenarien zu 67% Kernkraftwerke (2007: 28%). Leichtwasserreaktoren würden nur noch 18 Prozentpunkte zur Produktion beitragen, Schnelle Brüter 21 Prozentpunkte und Fusionseinheiten 14 Prozentpunkte. Die installierte Kraftwerksleistung müsste laut JAEA bei 370'000 MW liegen, davon 150'000 MW oder rund 40% nuklear. Hinzu kämen 120 gasgekühlte Hochtemperaturreaktoren (HTR) mit einer thermischen Gesamtleistung von 72'000 MW für die Wasserstoffproduktion.

JAEA: Denkfabrik und Koordinationsstelle

Die JAEA ist eine unabhängige staatliche Institution, die 2005 aus dem Japan Atomic Energy Research Institute und dem Japan Nuclear Cycle Development Institute hervorgegangen ist. Sie entwirft langfristige Konzepte für die Erforschung, Entwicklung und Nutzung der Kernenergie in Japan und koordiniert die Forschungsvorhaben. Zudem vertritt sie Japan bei internationalen Organisationen wie dem Rat des internationalen thermonuklearen Versuchsreaktors Iter.

Quelle

P.B. nach Atoms in Japan, 29. Oktober, und NucNet, 31. Oktober 2008

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