Vietnam: Verzug beim ersten Kernkraftwerksbau möglich
Um «Sicherheit und Effizienz» zu gewährleisten, könnte der Bau des ersten Kernkraftwerks in Vietnam bis 2020 zurückgestellt werden. Dies kündigte Ministerpräsident Nguyen Tan Dung an.
Vietnam hatte ursprünglich geplant, den Bau der WWER-1000-Einheit Ninh-Thuan-1 mithilfe des russischen Staatskonzern Rosatom 2014 zu beginnen. Die kommerzielle Inbetriebnahme war für 2023 vorgesehen. Nun gab Dung vor Vertretern des staatlichen Öl- und Gaskonzern Petrovietnam bekannt, das Unternehmen müsse sich auf eine höhere Gaslieferung einstellen, um die Verzögerungen beim Bau des Kernkraftwerks aufzufangen. Laut offiziellen staatlichen Medien erklärte Dung, die Petrovietnam müsse genügend Gas liefern können, um die Produktion von 4000 MW Kernkraftwerkskapazität zu ersetzen.
Vietnam plant, vier Kernkraftwerkseinheiten in der südöstlichen Provinz Ninh Thuan zu bauen. Die Regierung genehmigte das Projekt 2009. Sie unterzeichnete mit Russland eine Vereinbarung zum Bau der ersten beiden Einheiten und eine weitere für ebenfalls zwei Einheiten mit Japan.
Fortschritte bei den Bauvorbereitungen
Bei einem Besuch in Vietnam Anfang Januar 2014 sagte Yukiya Amano, Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), Vietnam habe Fortschritte in den Bauvorbereitungen gemacht, aber es gebe noch viel zu tun. Eines der Ziele seines Besuchs sei es gewesen, die nukleare Zusammenarbeit zwischen Vietnam und der IAEO zu stärken. Anlässlich eines Integrated Nuclear Infrastructure Review (Inir) vor Ort im Dezember 2012 hatten IAEO-Experten bereits dasselbe festgestellt und ergänzt, es gäbe noch «Probleme» anzugehen, ohne zu sagen, um welche es sich handelt. Die Vietnam Atomic Energy Agency (VAEA) erklärte, die genannten Probleme umfassten unter anderem «Schwierigkeiten im Verständnis und in der Anwendung von IAEO-Empfehlungen auf spezifische Sachverhalte und der Mangel an systematischer Ausbildung für Arbeiter in Schlüsselorganisationen». Die VAEA wies zudem darauf hin, dass die IAEO-Richtlinien und -Empfehlungen keine Umsetzungsmassnahmen enthielten. Der stellvertretende Minister für Wissenschaft und Technologie, Le Dinh Tien, erklärte vor den Medien, um das Bauprojekt Ninh Thuan, das zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beitragen werde, erfolgreich umzusetzen, müsse die öffentliche Unterstützung verbessert werden.
Im September 2013 hatte die VAEA bekanntgegeben, die Machbarkeitsstudien und die Zulassungsdossiers zur Standortwahl der Einheiten Ninh-Thuan-1 und -2 seien «fast fertig».
Quelle
M.A. nach VAEA, Medienmitteilung, 13. Januar, und NucNet, 16. Januar 2014
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