Vier Schweizer Akademien für "Fortschritte auf dem Weg zur Nachhaltigkeit"

Die Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW), die Akademie der Naturwissenschaften (SANW), die Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) und die Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) - also die vier vom Bund anerkannten Schweizer Akademien - wollen sich verstärkt gemeinsam für Fortschritte auf dem Weg zur Nachhaltigkeit einsetzen.

19. Nov. 2003

An ihrer halbjährlichen Klausurtagung besiegelten die vier Akademien ihre Strategie, die Gesellschaft immer wieder auf ihre Verpflichtung zu Fortschritten auf dem Weg zur Nachhaltigkeit und auf die damit verbundenen Chancen und zu lösenden Probleme aufmerksam zu machen.
Gemäss Medienmitteilung vom 20. November 2003 basieren die Akademien in ihren Überlegungen unter anderem auf folgenden Tatsachen: Wir leben auf einer endlichen Erde. Moderne Kommunikationstechnologien machen Wohlstandsunterschiede sichtbar. Die Schicksalsgemeinschaft Menschheit hat einer nach wie vor wachsenden Anzahl Bewohner dieses Planeten und ihren Nachkommen eine für sie akzeptierbare Lebensqualität zu ermöglichen. Entwicklungs- und Schwellenländer haben beim Ressourceneinsatz einen Nachholbedarf. Die Endlichkeit der nicht erneuerbaren Ressourcen verlangt deren effizienteren Einsatz und darüber hinaus ihren zunehmenden Ersatz durch erneuerbare - Fortschritt zur Nachhaltigkeit also. Nur eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet, dass die Bedürfnisse der Gegenwart abgedeckt werden, ohne die Möglichkeit künftiger Generationen zu beeinträchtigen. Die hoch entwickelten Volkswirtschaften haben den notwendigen Spielraum und Erfahrungsschatz, um auf diesem Weg voranzugehen. Obwohl der Beitrag der kleinen Schweiz im globalen Haushalt vernachlässigbar ist, muss auch sie sich engagieren; aus Solidarität und, weil sie bezüglich Ressourcen von den globalen Energie- und Stoffströmen abhängig ist. Das macht sie in Mangelsituationen verwundbar.
Die notwendigen Fortschritte auf dem Weg zur Nachhaltigkeit verlangten neue Erkenntnisse der Wissenschaft und ihre Umsetzung in praktische Lösungen ebenso wie eine Gesellschaft, die ihre Werte stärker an ethischen als an materiellen Massstäben orientiert, schreiben die Akademien weiter. Die Einflüsse unseres Verhaltens auf die Umwelt wirkten sich teilweise erst nach mehreren Generationen aus. Wenn die unmittelbaren Konsequenzen auf die verursachende Generation ausblieben, würden keine direkten Anreize für einen schonungsvolleren Umgang mit den Ressourcen geschaffen. Dem deshalb dringend zu fordernden, vorgezogenen Handeln habe die Wissenschaft mit prospektiven Verfahren Richtung zu weisen. Frühzeitig agierende Innovatoren würden aus dem zeitlichen Vorlauf auch ökonomisch profitieren können. Die Gesellschaft müsse sich auf eine Strategie einigen, mit der unter Einsatz unseres Wissens und unter Berücksichtigung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Randbedingungen längerfristig planbare Fortschritte auf dem Weg zur Nachhaltigkeit begünstigt werden. "1999 haben wir das Konzept der nachhaltigen Entwicklung in der Bundesverfassung verankert. Jetzt sollten wir auch danach handeln", führen sie weiter aus.
Die vier wissenschaftlichen Akademien werden nach ihren eigenen Worten die ihnen zur Verfügung stehenden Wissenspotentiale einsetzen, um die Gesellschaft immer wieder auf ihre Verpflichtung zu Fortschritten auf dem Weg zur Nachhaltigkeit und auf die damit verbundenen Chancen und zu lösenden Probleme aufmerksam zu machen.

Quelle

H.R. nach gemeinsamer Medienmitteilung der vier Akademien vom 20. November 2003

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