Verstärkte nukleare Kooperation zwischen Frankreich und Japan

Frankreich und Japan wollen bei der Entwicklung Schneller Brüter der vierten Generation enger zusammenarbeiten. Darin eingeschlossen ist der Astrid-Demonstrationsreaktor, der in Frankreich entwickelt wird.

14. Mai 2014
Nach einem mehrtägigen Staatsbesuch des japanischen Premierministers Shinzo Abe beim französischen Präsidenten François Hollande Anfang Mai 2014 halten die Staaten fest, die Entwicklung neuer Kernkraftwerke der vierten Generation gemeinsam vorantreiben zu wollen.
Nach einem mehrtägigen Staatsbesuch des japanischen Premierministers Shinzo Abe beim französischen Präsidenten François Hollande Anfang Mai 2014 halten die Staaten fest, die Entwicklung neuer Kernkraftwerke der vierten Generation gemeinsam vorantreiben zu wollen.
Quelle: Präsidentschaftsamt / P. Segrette

Der französische Präsident François Hollande und der japanische Premierminister Shinzo Abe wollen die gemeinsame Forschung im Bereich der zivilen Kernenergienutzung verstärken. Dies gaben sie nach ihrem Treffen vom 4.–6. Mai 2014 in Frankreich in einer gemeinsamen Stellungnahme bekannt. Eine entsprechende Übereinkunft unterzeichneten Vertreter des französischen Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA) sowie des japanischen Ministry of Economy, Trade and Industry (Meti) und des Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (Mext).

Die beiden Länder beabsichtigen insbesondere, bei der Entwicklung Schneller Brütertechnologien zu kooperieren. Ausdrücklich sehen sie eine vertiefte Zusammenarbeit bei dem in Frankreich in Entwicklung stehenden natriumgekühlten Astrid-Reaktor (Advanced Sodium Technological Reactor for Industrial Demonstration) vor. Der Demonstrationsreaktor mit einer elektrischen Leistung von 600 MW kann gegen 2020 in Marcoule den Betrieb aufnehmen, sofern die französische Regierung dem Bau in den nächsten Jahren zustimmt. Die Zusammenarbeit eröffnet Frankreich die Möglichkeit, für Astrid am japanischen Forschungsreaktor Monju (FBR, 246 MW) Tests durchzuführen. Dieser ist derzeit jedoch ausser Betrieb. Der Reaktor musste 1995 nur wenige Monate nach der Erstinbetriebnahme abgeschaltet werden, nachdem in einem nicht radioaktiven Sekundärkreislauf flüssiges Natrium ausgetreten war. Der Monju hätte im Februar 2009 erste Anfahrtests durchlaufen sollen. Diese verzögerten sich jedoch, weil unter anderen ein Natriumleckage-Detektor ausgefallen und an einer aussenliegenden Abgasleitung Korrosion entdeckt worden war.

Bereits gemeinsam tätig

Japan und Frankreich treten bereits mit dem Reaktor des Typs Atmea1 gemeinsam in der Nuklearindustrie auf. Der fortgeschrittene Druckwasserreaktor ist das Produkt eines Joint Venture der französischen Areva-Gruppe und der japanischen Mitsubishi Heavy Industries Ltd. (MHI). Bisher wurde noch keine Einheit dieses Typs gebaut. Es gibt jedoch konkrete Baupläne für vier solche Blöcke in der Türkei.

Quelle

M.B. nach Présidence de la République, Medienmitteilung, 5. Mai 2014

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