Verlängerung der Laufzeiten deutscher Kernkraftwerke verlangt
Der Bundesverband der deutschen Industrie e.V. (BDI) sprach sich am 26. Oktober 2005 für eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Kernkraftwerke aus.
Anlässlich der Veröffentlichung der Studie «Ökonomische Auswirkungen alternativer Laufzeiten von Kernkraftwerken in Deutschland» erklärte Carsten Kreklau, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung: «Eine sichere, zuverlässige, umweltschonende und preiswerte Stromversorgung in Deutschland ist ohne die Kernenergie auf absehbare Zeit nicht denkbar. Deswegen brauchen wir längere Laufzeiten unserer Kernkraftwerke auf höchstem Sicherheitsniveau.» Aus Sicht der industriellen Stromverbraucher sei nicht erkennbar, dass andere Technologien in der Lage seien, den Grundlastbedarf zu wettbewerbsfähigen Preisen zu decken, erklärte Kreklau weiter. Die Studie wurde im Auftrag des BDI vom Energiewirtschaftlichen Institut der Universität Köln (EWI) und der Energy Environment Forecast Analysis GmbH, Berlin (EEFA) verfasst.
Die Studie analysiert die elektrizitätswirtschaftlichen, klimaschutzbezogenen und gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen längerer Laufzeiten von Kernkraftwerken in Deutschland. Diese Auswirkungen werden anhand dreier Szenarien bis ins Jahr 2030 quantifiziert: ein Basisszenario mit Kernenergienutzung gemäss Ausstiegsgesetz und zwei Szenarien mit einer Laufzeit der Kernkraftwerke von 40 beziehungsweise 60 Kalenderjahren.
Zusammenfassend wird aufgezeigt, dass die Aufhebung der Laufzeitbeschränkung der deutschen Kernkraftwerke für die Energiewirtschaft und die übrigen Sektoren der deutschen Volkswirtschaft (gegenüber Basisszenario mit Laufzeitbeschränkung) mit Kosten- und Preisentlastungen verbunden ist, die zu positiven Wachstums- und Beschäftigungseffekten führen. Durch längere Laufzeiten der Kernkraftwerke werden der Import von Erdgas reduziert, die Abhängigkeit von Preisschwankungen auf den Weltenergiemärkten verringert und CO2-Emissionen vermieden. Schliesslich, so die Studie, könnte die notwendige Zeit gewonnen werden, um bestehende Stromerzeugungstechniken auf Basis fossiler und erneuerbarer Energiequellen weiter zu entwickeln und die mit der Erreichung ambitionierter Klimaschutzziele verbundenen Kosten zu begrenzen.
Die Studie kann im Internet heruntergeladen werden.
Quelle
M.A. nach BDI, Pressemitteilung, 26. Oktober 2005, und EWI/EEFA, «Ökonomische Auswirkungen alternativer Laufzeiten von Kernkraftwerken in Deutschland»