Vattenfall erstellt Machbarkeitsstudie zum Bau von SMRs
«Wir brauchen alle fossilfreien Energiequellen, um die steigende Stromnachfrage in Schweden zu decken.»
Der schwedische Energieversorger Vattenfall hat angekündigt, dass er mit einer Pilotstudie über die Machbarkeit des Einsatzes von mindestens zwei kleinen, modularen Reaktoren (Small Modular Reactors – SMRs) am Standort des Kernkraftwerks Ringhals beginnen wird.
Auch Vattenfall erwartet, dass der Stromverbrauch in Schweden in den kommenden Jahrzehnten rapide ansteigen wird. Aus diesem Grund arbeite das Unternehmen daran, herauszufinden, wie verschiedene fossilfreie Energiequellen die steigende Nachfrage nach Strom decken können. Im Rahmen dieser Arbeit leitet Vattenfall jetzt eine Machbarkeitsstudie ein, in der die Bedingungen für den Bau von mindestens zwei SMRs neben dem Kernkraftwerk Ringhals untersucht werden.
«Wir brauchen alle fossilfreien Energiequellen, um die steigende Stromnachfrage in Schweden zu decken. Der SMR ist eine fossilfreie Technologie, die in jüngster Zeit grosse Fortschritte gemacht hat. Deshalb wollen wir die Bedingungen für den Bau kleiner, modularer Reaktoren in der Nähe des Kernkraftwerks Ringhals untersuchen», so Anna Borg, CEO von Vattenfall. Es sei aber noch kein Investitionsentscheid getroffen worden. «Unter der Voraussetzung, dass eine Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis kommt, dass es rentabel wäre und alle anderen Bedingungen für eine künftige Investitionsentscheidung erfüllt sind, insbesondere neue Vorschriften für die Kernenergie, sollte es möglich sein, den ersten SMR bis Anfang der 2030er-Jahre in Betrieb zu nehmen», sagt Anna Borg.
Ringhals idealer Standort
In Südschweden besteht ein Bedarf an mehr Stromerzeugung, weshalb sich die Machbarkeitsstudie auf die Bedingungen für den Bau von SMRs vor allem in der Nähe des Kernkraftwerks Ringhals konzentriert. Ringhals sei aus mehreren Gründen ein geeigneter Standort für neue Kernkraftwerke. «Zum einen dürfen wir die beiden stillgelegten Reaktoren Ringhals-1 und Ringhals-2 im Rahmen der bestehenden Gesetzgebung ersetzen, und zum anderen ist bereits eine Netzinfrastruktur vorhanden, die den Anschluss neuer Stromerzeugung vereinfacht», sagt Torbjörn Wahlborg, Leiter des Geschäftsbereichs Erzeugung bei Vattenfall. Ausserdem gebe es eine grosse Akzeptanz sowohl für die bestehenden als auch für die neuen Kernkraftwerke in Ringhals und Forsmark. «Ein grosser Vorteil ist auch das umfassende Fachwissen, das in Ringhals vorhanden ist», so Wahlborg.
In der Machbarkeitsstudie werden die zentralen Fragen untersucht, um die Voraussetzungen für eine Entscheidung zum Bau von mindestens zwei SMRs zu prüfen. Die Arbeiten an der Studie werden sofort beginnen und voraussichtlich bis Ende 2023 oder Anfang 2024 abgeschlossen sein. Derzeit sind noch die Blöcke 3 und 4 des Kernkraftwerks Ringhals im südschwedischen Varberg in Betrieb. Insgesamt liefern in Schweden sechs Kernkraftwerkseinheiten an drei Standorten etwa ein Drittel der jährlichen Stromproduktion des Landes.
Quelle
S.D. nach Vattenfall, Medienmitteilung, 28. Juni 2022