Usec-Verzicht auf Entwicklung der Laseranreichung

Die amerikanische USec Inc. mit Sitz in Bethesda (Maryland) will die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Laseranreicherung von Uran nicht mehr weiter unterstützen, denn sie wird sich künftig ganz auf die Entwicklung und Demonstration der Urananreicherung mit Gaszentrifugen konzentrieren.

29. Apr. 2003

Entsprechend hat sie das 1996 mit der australischen Silex Systems Ltd. geschlossene Forschungs- und Entwicklungsabkommen vorzeitig beendet. Das Abkommen umfasste eine exklusive Lizenz zur Nutzung der Silex-Entwicklungen durch die Usec. Die Lizenz ist jetzt hinfällig, und die Silex Systems ist frei, die Ergebnisse selber zu nutzen oder Dritten Lizenzen zu erteilen.
Die Usec ist der weltweit grösste Lieferant von Urananreichungs-Dienstleistungen. Das 1998 privatisierte Unternehmen arbeitet bis heute aus-schliesslich mit energieintensiven, vom US Department of Energy (DOE) übernommenen Gasdiffusionseinheiten. 1999 evaluierte die Usec fortgeschrittene Anreicherungstechniken, darunter verschiedene Zentrifugensysteme sowie die Laseranreicherung sowohl nach dem atomaren Verdampfungsverfahren Avlis wie auch der molekularen Anregungstechnik Silex. Als Ergebnis entschied die Usec, das vom DOE favorisierte Avlis nicht weiter zu verfolgen, sich auf die Weiterentwicklung und Demonstration des amerikanischen Zentrifugensystems zu konzentrieren und daneben in Zusammenarbeit mit der Silex Systems die molekulare Laseranreichung weiter zu untersuchen. Nun ist die Usec zum Schluss gekommen, es sei "unwahrscheinlich", dass diese Technik die gestellten Anforderungen rechtzeitig erfüllen könne. Weitere Investitionen wären somit gegenüber den Usec-Aktionären nicht zu rechtfertigen. Bereits am 12. Februar 2003 hatte die Usec bei der US Nuclear Regulatory Commission das Gesuch zum Bau und Betrieb einer Demonstrationsanlage mit amerikanischer Zentrifugentechnik in Piketon (Ohio) eingereicht.
Die 1988 gegründete Silex Systems Ltd. arbeitet im australischen Lucas Heights an der Entwicklung der Isotopentrennung durch laserinduzierte Anregung und chemische Umwandlung von Gasmolekülen. Im Rahmen des 1996 mit der Usec geschlossenen Abkommens baute sie bis im Januar 2000 mit Erfolg ein Pilotmodul, in dem das auch bei der Gasdiffusions- und Gaszentrifugentrennung eingesetzte Uranhexafluorid als Ausgangsmaterial dient. Ein abgestimmter Laser wandelt Uranhexafluorid isotopenselektiv in Uranpentafluorid um, was die chemische Trennung von U-235 und U-238 erlaubt. Seither arbeitete die Silex an der ingenieurtechnischen Auslegung einer Pilotanlage. Laut dem mit der Usec vereinbarten Programm sollte der Bau dieser Einheit in der zweiten Hälfte 2003 beginnen. Darauf verzichtet die Usec jetzt.
Ob die Silex Systems Ersatzinvestoren finden wird, ist offen. Hingegen geht die Entwicklung anderer möglicher Anwendungen der laserinduzierten molekularen Isotopentrennung weiter, namentlich die Herstellung von isotopisch reinem Silizium-28 für verbesserte Halbleiterbauteile sowie bestimmter Isotope von Bor, Zirkon, Zink und Gadolinium für Hochleistungs-Brennelemente in der Reaktortechnik, letzteres im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsabkommens von 2000 mit der Westinghouse.

Quelle

P.B. nach Medienmitteilung der Usec, 30. April 2003, und Angaben der Silex Systems www.silex.com.au

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