USA: vor möglicher Stilllegung von Fort Calhoun
Der Druckwasserblock Fort Calhoun im amerikanischen Bundesstaat Nebraska könnte Ende 2016 endgültig vom Netz gehen. Die Geschäftsleitung der Betreiberin Omaha Public Power District (OPPD) ist der Ansicht, dass sich der Betrieb der Einheit wirtschaftlich nicht mehr lohnt. Mitte Juni 2016 wird der Verwaltungsrat der OPPD über die vorgeschlagene Stilllegung befinden.
Tim Burke, Präsident und CEO der OPPD, schlug dem Verwaltungsrat am 12. Mai 2016 vor, die Kernkraftwerkseinheit Fort Calhoun Ende 2016 stillzulegen. «Analysen zeigen, dass der Weiterbetrieb von Fort Calhoun finanziell nicht nachhaltig ist», kommentierte Burke die Empfehlung. Die Analysen berücksichtigten die Marktsituation, den von der amerikanischen Environment Protection Agency (EPA) vorgeschlagene Clean Power Plan sowie Skaleneffekte.
Fort Calhoun ist mit einer elektrischen Nettoleistung von 482 MW derzeit der leistungsschwächste Nuklearblock und zugleich das kleinste Kernkraftwerk der USA. Betreiber leistungsstärkerer Einheiten und von Mehr-Block-Werken könnten ihre Kosten besser verteilen, so die OPPD. Es ist vorgesehen, dass der Verwaltungsrat an der auf den 16. Juni 2016 anberaumten Sitzung über den Vorschlag befindet. Der Strommix der OPPD setzt sich derzeit zu etwa gleichen Teilen aus erneuerbaren Energien, Kohle und Kernenergie zusammen.
Fort Calhoun steht im Bundesstaat Nebraska. Der Druckwasserblock gab 1973 nach einer Bauzeit von rund 5 Jahren erstmals Strom ans Netz ab. 2003 stimmte die Nuclear Regulatory Commission (NRC) einer Laufzeitverlängerung um 20 Jahre zu, womit die Einheit bis 2033 betrieben werden könnte.
Gas statt Kohle
Die OPPD führte zwischen Februar und Mai 2014 eine umfangeiche Kundenbefragung zum gewünschten Produktionsmix durch. Die Stromversorgerin arbeitete daraufhin einen Produktionsplan aus, bei dem Gas bis 2033 einerseits zu einem gewissen Teil Kohle ersetzen und andererseits der erwartete erhöhte Strombedarf decken soll. Der Anteil der erneuerbaren Energien soll unverändert bei rund einem Drittel gehalten werden. Die Stromenge aus Kernenergie bleibt gemäss Plan bis 2033 zwar etwa gleich. Wegen der erhöhten Stromproduktion sinkt ihr Anteil aber auf 25%.
Quelle
M.B. nach OPPD, Medienmitteilung, 12. Mai 2016