USA: Teure Stilllegung von San Onofre
Ein Jahr nach der endgültigen Abschaltung des Kernkraftwerks San Onofre im US-Bundesstaat Kalifornien haben sich dort die Stromgestehungskosten um 15% verteuert. Der Anstieg der Treibhausgasemissionen wird gemäss einer Studie mit 9 Mio. t CO2 beziffert, was einem Äquivalent von 2 Mio. zusätzlichen Autos auf den Strassen des Bundesstaates entspricht.
Die Haas School of Business und das Energy Institute, beide ansässig an der University of California in Berkeley, haben im März 2014 gemeinsam eine Studie zu den Auswirkungen der Abschaltung des Kernkraftwerks San Onofre publiziert. San-Onofre-2 und -3 befinden sich seit Januar 2012 wegen vorzeitiger Abnutzung der Dampferzeugerrohre im kalten Abschaltzustand. Die Southern California Edison (SCE) – Eigentümerin des Werks – gab die definitive Stilllegung im Juni 2013 bekannt. Grund dafür seien wirtschaftliche Unsicherheiten, begründete die SCE damals ihren Entscheid.
Die Autoren der Studie berechneten, dass die Marktkosten für die Stromproduktion im Bundesstaat während der ersten zwölf Monate nach der Abschaltung von San Onofre um USD 369 Mio. (CHF 326 Mio.) angestiegen sind. Die Kostenzunahme wurde teilweise kompensiert mit einem starken Rückgang der Gaspreise während diesem Jahr, was die Autoren als «glücklichen Zufall» bezeichnen. Die beiden Kernkraftwerkseinheiten stemmten rund 8% der Stromversorgung Kaliforniens und versorgten rund 2,3 Mio. Haushalte. Die Autoren bezeichnen die Abschaltung der Einheiten als «abrupt, permanent und unerwartet» mit bedeutenden Auswirkungen auf den gesamten Strommarkt. Kompensiert wurde der Wegfall hauptsächlich mit dem verstärkten Einsatz von Gaskraftwerken, was zu höheren Marktkosten sowie einer starken Zunahme der Treibhausgasemissionen führte.
Quelle
D.S. nach NucNet, 8. April 2014