USA: grosser Nutzen des Weiterbetriebs von Diablo Canyon

Die Betriebsgenehmigung für die beiden 1100-MW-Druckwasserblöcke des Kernkraftwerks Diablo Canyon wäre 2024 und 2025 ausgelaufen und sollte ursprünglich nicht verlängert werden. Eine Hitzewelle im Sommer 2022 führte zu Kaliforniens höchstem Strombedarf aller Zeiten und verdeutlichte die Notwendigkeit des Weiterbetriebs. Die Regulierungsbehörde California Energy Commission sprach sich im Dezember 2023 für eine Lizenzverlängerung um fünf Jahre aus, damit Block 1 bis zum 31. Oktober 2029 und Block 2 bis zum 31. Oktober 2030 betrieben werden kann. Im Oktober 2022 hatte die Betreiberfirma Pacific Gas and Electric (PG&E) einen Antrag auf eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung um 20 Jahre bei der amerikanischen Nuclear Regulatory Commission (NRC) eingereicht. Das Kernkraftwerk kann bis zum Abschluss des Genehmigungsverfahrens durch die NRC weiterbetrieben werden. Dies befand ein Gericht im Mai 2024, nachdem Umweltaktivisten gegen den Weiterbetrieb geklagt hatten.

Das Kernkraftwerk Diablo Canyon spielt eine Schlüsselrolle für Kaliforniens Stromversorgung und Klimaziele, so Maureen Zawalick von PG&E. Die Vizepräsidentin für Kernenergie und technische Dienstleistungen, betonte die wirtschaftlichen Vorteile und den Nutzen der emissionsarmen Kernenergie gegenüber der Tageszeitung «The Sacramento Bee». Hintergrund ist ein Streit um die Finanzierung der Betriebsverlängerung zwischen Gouverneur Gavin Newsom, der die Förderung befürwortet, und den Abgeordneten des Senats, die sparen möchten.

Nutzen auch für den Klimaschutz und die Versorgungssicherheit
Diablo Canyon liefert etwa 9% des kalifornischen Stroms und deckt den Bedarf von über 3 Millionen Menschen. Diese emissionsarme Energiequelle verhindert jährlich 6 bis 7 Millionen Tonnen Treibhausgase und ist ein wichtiger Baustein der Klimaziele Kaliforniens. Die Betriebskosten des Kernkraftwerks belaufen sich für den Zeitraum von 2024 bis 2030 laut Zawalick auf rund USD 8,3 Mrd., von denen USD 1,2 Mrd. aus staatlichen und bundesstaatlichen Programmen finanziert werden. Die übrigbleibenden Kosten von USD 7,1 Mrd. werden von den Stromkunden bezahlt. «Die von Diablo Canyon erzeugte Energie wird Markteinnahmen in Höhe von USD 6,1 Mrd. generieren, die zu 100% an die Kunden zurückgegeben werden müssen, um die Betriebskosten auszugleichen», so Zawalick.

Darüber hinaus bewirke der Betrieb von Diablo Canyon, dass Energieunternehmen keine neuen und kostspieligen Energieverträge abschliessen müssten, um die Zuverlässigkeit des Stromnetzes in Zeiten extremer Nachfrage zu gewährleisten. «Dieser Zusatznutzen entspricht einem zusätzlichen Wert von etwa USD 2,1 Mrd., der zur Kompensation der Energiekosten der Kunden verwendet wird.» Diablo Canyon sei laut der California Energy Commission die einzige verfügbare Ressource, die zur Stromerzeugung nicht auf schädliche fossile Brennstoffe angewiesen sei. Für die kalifornischen Stromkunden resultiere so ein Nettovorteil von durchschnittlich USD 200 Mio. pro Jahr.

Der gesellschaftliche Nutzen des Kernkraftwerks geht laut Zawalick über die direkten finanziellen Vorteile hinaus. Die Vermeidung von Treibhausgasemissionen trage zur Reduzierung von Gesundheitskosten, landwirtschaftlichen Einbussen und wirtschaftlichen Schäden bei. Dies ergebe nochmals einen jährlichen Vorteil von fast USD 400 Mio. Diablo Canyon sei somit eine solide Investition für alle Kalifornier, «die den Kunden Geld spart und der Gesellschaft zugutekommt, während die Lichter nicht ausgehen».