USA: DOE sucht nach inländischen Haleu-Produzenten für fortgeschrittene Kernreaktoren
Das amerikanische Department of Energy (DOE) hat eine Ausschreibung für Urananreicherungsdienstleistungen veröffentlicht, die dazu beitragen soll, eine zuverlässige inländische Versorgung mit Brennstoffen aus High-assay low-enriched uranium (Haleu) aufzubauen. Dies soll die Entwicklung und den Einsatz fortgeschrittener Kernreaktoren in den USA vorantreiben.
Das DOE hat am 9. Januar 2024 eine Ausschreibung für Urananreicherungsdienstleistungen veröffentlicht, die dazu beitragen soll, eine zuverlässige inländische Versorgung mit Brennstoffen aus Haleu aufzubauen. «Insgesamt wird Präsident Bidens Inflation Reduction Act bis zu 500 Millionen Dollar für Haleu-Anreicherungsverträge bereitstellen» schrieb das DOE. Das Office of Nuclear Energy plane die Vergabe eines oder mehrerer Aufträge zur Herstellung von Haleu aus heimischen Urananreicherungsanlagen. Die maximale Laufzeit der Verträge betrage zehn Jahre und die Regierung sichere jedem Auftragnehmer einen Mindestauftragswert von insgesamt 2 Millionen Dollar zu. Nach der Anreicherung werde das Haleu-Material vor Ort gelagert, bis es zur Dekonversion transportiert werden müsse. Im Rahmen einer eigenen Ausschreibung, die im November 2023 lanciert wurde, werden Dienstleistungen zur Dekonversion angereicherten Urans ebenfalls vom DOE unterstützt. Dieses angereicherte Uran liegt als Uranhexafluoridgas vor und wird durch Dekonversion in verschiedene chemische Formen, wie Metall oder Oxid umgewandelt, die dann zur Herstellung von Brennstoffen verwendet werden.
Laut amerikanischer Regierung soll «der Aufbau einer robusten inländischen Haleu-Lieferkette dazu beiträgt, fortgeschrittene Reaktoren rechtzeitig zur Bekämpfung der Klimakrise ans Netz zu bringen.» Diese Reaktoren sollen einen Beitrag dazu leisten, die Netto-Null-Ziele Bidens bis 2050 zu erreichen, die Energieversorgungssicherheit zu erhöhen, Arbeitsplätze zu schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit der USA zu stärken. «Die Kernenergie ist Amerikas grösste Quelle für saubere Energie und liefert eine stabile, zuverlässige und sichere Energie», schrieb das DOE und ergänzte, dass fortgeschrittene Reaktoren zu einer weltweiten Verdreifachung der Kernkraft bis 2050 beitragen können.
USA und Grossbritannien steigen in Haleu-Produktion ein
Während der Uranbrennstoff heutiger kommerzieller Kernreaktoren einen Gehalt an spaltbarem Uran-235 von bis zu 5% aufweist, liegt dieser bei High-assay low-enriched uranium (Haleu) zwischen 5% und 20%. Gemäss DOE ermöglicht der höhere Anreicherungsgrad, kleinere und vielseitigere Reaktorauslegungen zu bauen und diese hinsichtlich einer längeren Lebensdauer der Kerne, einem höheren Wirkungsgrad und einer besseren Brennstoffausnutzung zu optimieren. Uran mit Anreicherungsgraden höher 5% wird auch in unfalltoleranten Brennstoffen für gegenwärtige Reaktoren getestet.
Bis anhin war Haleu nur in China und Russland kommerziell erhältlich. Im November 2023 wurde erstmals seit 70 Jahren in den USA wieder Haleu hergestellt: 20 kg von Centrus Energy in seiner American Centrifuge Plant in Piketon, Ohio. Ebenfalls im November stellte das Idaho National Laboratory (INL) kleinere Mengen an Haleu zu Testzwecken her. Anfang Januar gab auch Grossbritannien bekannt, dass es eine inländische Haleu-Produktion aufbauen will und diese mit GBP 300 Mio. (rund CHF 325 Mio.) fördert.
Quelle
B.G. nach DOE, Medienmitteilungen, 21. und 28. November 2023 sowie 9. Januar 2024
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