USA: Diskussion über Inspektion von Druckwasserreaktoren wegen neu entdeckten Rissen
Vertreter der amerikanischen Kernenergieaufsichtsbehörde (Nuclear Regulatory Commission, NRC) haben sich zur Besprechung von aktuellen Fragen der Inspektion von Druckwasseranlagen mit Industrievertretern getroffen.
Das Gespräch ausgelöst haben kürzlich gemachte Entdeckungen von Rissen und Lecks bei Reaktordruckbehälter-Deckeldurchführungen von amerikanischen Druckwasserreaktoren (Pressurized water reactors, PWR). Die dabei beteiligten Durchführungen dienen den Steuerstabantrieben (Control rod drive mechanism, CRDM) und bestehen aus Inconel 600. Sie gehören zur druckführenden Umhüllung eines PWR-Primärkreises.
Risse und Leckagen bei CRDM-Durchführungen von PWR-Druckbehältern sind nichts Neues. So rückte beispielsweise die französische KKW-Betreiberin Electricité de France in den 90er-Jah-ren diesem Problem mit einem grossangelegten Reaktordruckbehälter-Deckel-Austauschprogramm zu Leibe. Während es sich aber bis anhin um axial ausgerichtete Risse an den betroffenen CRDM-Durchführungen handelte, wurden nach Mitteilungen der NRC neu auch Umfangsrisse festgestellt.
Umfangsrisse sind für die strukturelle Integrität der CRDM-Durchführungen von grösserer Bedeutung als axiale Risse und veranlassen nun die NRC, von den Betreiberinnen von 69 PWR-Anla-gen zusätzliche Informationen einzufordern. Es ist davon auszugehen, dass dies nicht nur in den USA, sondern auch in andern Kernenergieländern dazu führen wird, dass die entsprechenden Programme für die Regelinspektion neu überprüft werden müssen.
Quelle
H.K. nach NRC News vom 3. August 2001