USA: Aus für San Onofre
Die Southern California Edison (SCE) – Eigentümerin des amerikanischen Kernkraftwerks San Onofre – legt ihr Werk wegen wirtschaftlichen Unsicherheiten sofort still.
San-Onofre-2 und -3 befinden sich seit Januar 2012 wegen vorzeitiger Abnutzung der Dampferzeugerrohre im kalten Abschaltzustand. In den Jahren 2009 und 2010 hatte die SCE die Dampferzeuger der beiden Kernkraftwerksblöcke ersetzen lassen. Die neuen Dampferzeuger stammten von der japanischen Mitsubishi Heavy Industries Ltd. (MHI). Im Januar 2012 entdeckte die SCE ein Leck in den Dampferzeugerrohren von Block 3. Block 2 befand sich damals schon in einem Revisionsstillstand. Beide Einheiten sind seither abgeschaltet, denn die Nuclear Regulatory Commission (NRC) entschied, den Betrieb erst wieder freizugeben, wenn die SCE einen Plan zur Vermeidung einer weiteren zu schnellen Abnutzung der Dampferzeugerrohre vorgelegt hat und die NRC nach unabhängiger Überprüfung feststellen kann, dass die beiden Blöcke ausreichend sicher betrieben werden können.
Die SCE stellte am 8. April 2013 – nach eingehender Rücksprache mit der NRC – einen Antrag zur Ergänzung ihrer Bewilligung, um San-Onofre-2 ab Juni 2013 während fünf Monaten mit auf 70% begrenzten Leistung betreiben zu dürfen. Nun hat die SCE ihre Meinung geändert und entschieden, die beiden Kernkraftwerkseinheiten wegen Unwirtschaftlichkeit sofort stillzulegen. Die fortlaufende Unsicherheit wann und ob San Onofre wieder in Betrieb gehen könne, sei nicht gut für die Kunden und die Investoren. Auch die Planung des langfristigen regionalen Strombedarfs werde erschwert, gab die SCE als Begründung an. Zudem sei nicht klar gewesen, wann mit der Genehmigung der NRC für den reduzierten Betrieb zu rechnen gewesen wäre. Der reduzierte Betrieb hätte es der SCE erlaubt, die anschliessenden Reparaturarbeiten zu bezahlen. Die Stilllegung der Anlage fordert rund 900 der 1500 Arbeitsplätze. Das Unternehmen plant, von der MHI – der Dampferzeuger-Lieferantin – Schadenersatz zu verlangen.
Quelle
D.S. nach SCE, Medienmitteilung, 7. Juni 2013