Unscear: neue Studie zu Strahlenrisiken bei Kinder und Erwachsenen

Das United Nations Scientific Committee on the Effects of lonizing Radiation (Unscear) legt eine neue Studie über die Strahlenwirkung bei Kinder im Vergleich zu Erwachsenen vor. Demnach kann dieselbe Strahlendosis je nach Alter der betroffenen Person unterschiedliche Auswirkungen haben, was insbesondere bei der Beurteilung von Strahlenrisiken für Kinder berücksichtigt werden sollte.

5. Nov. 2013

Das Unscear stellte die während zwei Jahren erarbeitete Studie «Effects of radiation exposure of children» anlässlich der 60. Generalversammlung der Vereinten Nationen vor. Fred Mettler, Vorsitzender der Expertengruppe, welche die neue Studie erarbeitet hatte, betonte die Wichtigkeit der Studienergebnisse. Bisher habe die wissenschaftliche Gemeinschaft bei epidemiologischen Studien Kinder und Jugendliche mit Erwachsenen gleichgesetzt. Ein umfassender Überblick zur Wirkung von Strahlung bei Menschen unter 20 Jahren sei nicht verfügbar gewesen. «Da sich Kinder sowohl physiologisch wie auch anatomisch von Erwachsenen unterscheiden, habe die Strahlung sehr wohl unterschiedliche Auswirkungen», betonte Mettler weiter. Wichtiges Ergebnis der Studie sei, dass Kinder und Jugendliche nach der Exposition einer bestimmten Strahlendosis ein grösseres Risiko zur Entwicklung zahlreicher Krebsarten haben. Dieses Risiko manifestiere sich nicht immer augenblicklich, aber nehme im Verlauf des Lebens zu.

Das Unscear untersuchte für die Studie insgesamt 23 unterschiedliche Krebsarten. Bei rund 25% der Krebsarten zeigten sich für Kinder und Jugendliche ein deutlich höheres Krebsrisiko, so bei Leukämie, Schilddrüsen-, Hirn- und Brustkrebs. Das Risiko sei – je nach Gegebenheiten – teilweise signifikant grösser. Bei rund 15% der Krebsarten sei das Risiko ungefähr gleich gross wie bei Erwachsenen, wie beispielsweise beim Darmkrebs. Bei rund 10% der Krebsarten seien Kinder und Jugendliche gar weniger strahlungssensitiv als Erwachsene, so bei Lungenkrebs. Bei der Hälfte der Krebsarten war die Datenlage zu schwach, um Schlüsse daraus zu ziehen (wie Enddarm-, Gebärmutter-, Prostata- und Speiseröhrenkrebs sowie der Lymphogranulomatose). Auch bei der Reaktion des Gewebes nach der Exposition mit grossen Strahlendosen liessen sich unterschiedliche Reaktionen von Kindern und Jugendlichen gegenüber Erwachsenen feststellen, meldete die Unscear. Die beobachteten Gesundheitseffekte seien teilweise auf körperliche Unterschiede der beiden Altersgruppen zurückzuführen, ist die Unscear überzeugt. So ist der Körperumfang bei Kindern und Jugendlichen schlicht geringer und ihre Organe sind von weniger schützendem Gewebe umhüllt. Auch der Stoffwechsel und die Physiologie seien je nach Alter unterschiedlich und hätten Auswirkungen auf die Strahlenwirkung, begründete das Unscear die Studienergebnisse.

Quelle

D.S. nach Unscear, Medienmitteilung und Bericht, 24. Oktober 2013

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