Ungarn: Bericht der Behörde zur Brennelementbeschädigung in Paks liegt vor
Nun hat auch die ungarische nukleare Sicherheitsbehörde, HAEA (Hungarian Atomic Energy Authority) ihren ausführlichen Untersuchungsbericht zum ernsthaften Zwischenfall mit Brennelementbeschädigung im KKW Paks veröffentlicht.
Bei diesem Zwischenfall wurden Kernbrennelemente bei einem Dekontaminationsvorgang stark beschädigt. Die HAEA kommt nun zum Schluss, dass eine Kombination von mehreren Grundursachen zum Zwischenfall geführt habe. So habe es konstruktionsbedingte Probleme bei der Dekontaminationseinrichtung gegeben. Konkret war die Anordnung des Kühlmittelauslasses der Dekontaminationseinrichtung unzweckmässig, mit der Folge, dass eingelagerte Brennelemente zu wenig gekühlt wurden. Daneben hat die HAEA eine ganze Reihe von nichtbefolgten rechtlichen wie technischen Anforderungen identifiziert. Insgesamt kommt die HAEA zum Schluss, dass Probleme mit der Organisation und der Sicherheitskultur im KKW Paks den wesentlichen Beitrag zum Zwischenfall geliefert hätten. Die Entscheidungsmechanismen im Werk hätten die Verantwortlichkeiten verwässert und müssten als organisatorische Unzulänglichkeiten bezeichnet werden. In den Entscheidungsprozessen würden Fragen der nuklearen Sicherheit und technische Fragen zu wenig Beachtung finden. Man habe Unzulänglichkeiten und einen kontinuierlichen Abbau der Sicherheitskultur festgestellt, Sicherheitsaspekte seien in den Hintergrund gerückt worden und damit zusammenhängend habe im Management ein übersteigertes Selbstbewusstsein und eine übermässige Betonung der Produktion vorgeherrscht. Sich im Gange befindliche Veränderungen in Organisation und Betrieb hätten das Bekenntnis zur nuklearen Sicherheit nicht gefördert.
Im Weiteren kommt die HAEA zum Schluss, dass die Strahlenschutzmassnahmen wirksam und professionell waren. Sowohl Individual- wie auch Kollektivdosen blieben unter den Grenzwerten und das ALARA-Prinzip (as low as reasonable achievable) wurde respektiert.
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat am 22. Mai 2003 eine unabhängige Untersuchung des Zwischenfalls angekündigt. Sie soll im Juni stattfinden.
Quelle
H.K. nach HAEA, 23. Mai 2003
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