Umweltminister: Finnland braucht neue grosse Kernkraftwerke
Der finnische Klima- und Umweltminister Kai Mykkänen hat erklärt, dass in Finnland ein neues grosses Kernkraftwerk benötigt wird, da die Windenergie allein den künftigen Strombedarf nicht decken kann.
Kai Mykkänen erklärte, die Notwendigkeit der Kernenergie ergebe sich aus der Tatsache, dass sich der Stromverbrauch in den kommenden zehn Jahren verdoppeln werde, ein Anstieg, der auf die Abkehr von fossilen Brennstoffen beim Heizen zurückzuführen sei. «Wenn wir mit diesen Wachstumszahlen weitermachen, wird die Frage nicht lauten, ob es Windkraft oder Kernkraft sein soll. Wir werden beides brauchen», erklärte Mykkänen auf einer Pressekonferenz der öffentlich-rechtlichen Rundfunkgesellschaft YLE.
Finnland plant Preissystem für Kernenergie
Die Regierung will den Bau neuer Kernkraftwerke durch einen neuen Preismechanismus beschleunigen. Dieser Mechanismus soll den Stromerzeugern Einnahmen garantieren, wenn die Strompreise am Spotmarkt niedrig sind, sie aber auch dazu verpflichtet, die Kunden zu entschädigen, wenn die Preise eine bestimmte Grenze überschreiten. Der Preismechanismus würde für neue Kernkraftwerke während ihres gesamten Lebenszyklus gelten, wurde Mykkänen zitiert. Auf die Frage, warum der Mechanismus ausschliesslich auf die Kernenergie ausgerichtet sei, sagte Mykkänen: «Weil wir die Kernkraft im Moment am nötigsten haben.»
Finnland verfügt über fünf in Betrieb befindliche Kernkraftwerkseinheiten, zwei in Loviisa und drei in Olkiluoto. Ende 2023 betrug der Atomstromanteil rund 42%.
Im Oktober 2022 lancierte das finnische Energieversorgungsunternehmen Fortum Oyi eine zwei Jahre dauernde Machbarkeitsstudie, um die Voraussetzungen für den Bau neuer Kernkraftwerke in Finnland und Schweden zu untersuchen. Zuvor hatte die Fennovoima Oy mitgeteilt, dass sie den Auftrag über die Lieferung und den Bau der 1200-MW-Druckwasserreaktoreinheit des fortgeschrittenen russischen Typs AES-2006 – Hanhikivi-1 am Standort Pyhäjoki – mit dem russischen Staatsunternehmen Rosatom gekündigt habe. Fennovoima begründete die Projektabsage mit Verzögerungen, erhöhten Risiken durch den Krieg in der Ukraine und der Unfähigkeit von Rosatom, diese Risiken zu mindern.
Quelle
M.A. nach NucNet, 20. Januar 2025 und YLE, 14. Januar 2025