Umfragen in Deutschland: grosse Mehrheit für Verlängerung der KKW-Laufzeiten
In Deutschland sinkt die öffentliche Zustimmung für den geplanten Atomausstieg Ende des Jahres. Gleichzeitig sprechen sich deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger für den Streckbetrieb bzw. für die Laufzeitverlängerung der drei noch bestehenden Kernkraftwerkseinheiten oder sogar für den Neubau aus. Das haben zwei repräsentative Umfragen ergeben.
Nach den Ergebnissen des aktuellen «ARD-DeutschlandTrend», den der TV-Sender regelmässig beim Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap in Auftrag gibt, sprechen sich nur 15% der Befragten dafür aus, dass die verbliebenen Atomkraftwerke zum Jahresende – wie durch den Atomausstieg vorgesehen – abgeschaltet werden. 41% der Befragten würden es begrüssen, den Betrieb um einige Monate zu strecken. Ebenfalls 41% fänden es sogar sinnvoll, Kernenergie auch langfristig zu nutzen.
Eine Umfrage, die das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» beim Online-Umfrageinstitut Civey in Auftrag gegeben hat, bestätigt diesen Meinungstrend. 78% der rund 5000 Befragten sprachen sich dafür aus, die drei noch laufenden deutschen Kernkraftwerke bis zum Sommer 2023 weiterzubetreiben – also für den Streckbetrieb. Selbst bei den Anhängern der Grünen findet sich hierfür eine knappe Mehrheit. Es gibt aber auch eine breite Zustimmung dafür, die verbliebenen KKW weitaus länger am Netz zu lassen. 67% der Befragten sprachen sich dafür aus, die Atomkraftwerke für weitere fünf Jahre zu betreiben. 27% lehnen das ab. Auf die Frage, ob Deutschland neue Kernkraftwerke bauen solle, antworteten 41% der Befragten mit Ja. 52% sprachen sich gegen solche Neubauten aus.
Quelle
S.D. nach ARD-DeutschlandTrend, 4. August 2022 und Der Spiegel, 5. August 2022