Umfrage in Belgien: Zwei-Drittel-Mehrheit befürwortet langfristigen Betrieb der Kernenergie

Rund 1000 Belgier nahmen im März 2022 an einer Umfrage teil, die im Auftrag des Forum nucléaire belge durchgeführt wurde. Sie ergab, dass 66% der Befragten einen langfristigen Weiterbetrieb der Kernkraftwerke wünschen, 16% möchten, dass die Anlagen 2025 abgeschaltet werden und 9% wünschen einen sofortigen Ausstieg. Darüber hinaus gaben 72% der Befragten an, dass sie die Kernenergie als Teil der Lösung für den Klimawandel sehen, während 74% der Meinung sind, dass «die Atomindustrie der Zukunft» ein grosses Entwicklungspotenzial habe.

Auf die Frage nach dem idealen Energiemix für Belgien entschieden sich 72% für eine Mischung aus Kernkraft und erneuerbaren Energien. Zwei Jahre zuvor bei einer ähnlichen Umfrage lag der Anteil bei 60%.

Weiter gaben 57% der Befragten an, dass ihrer Meinung nach der Umgang mit dem radioaktiven Abfall in Europa derzeit gut gehandhabt werde, während 72% die Sicherheit der Energieversorgung als wichtigsten Vorteil der Kernenergie bezeichneten, gegenüber 65% im Jahr 2020.

Belgien verfügt über sieben Reaktorblöcke - vier in Doel in Flandern und drei in Tihange in Wallonien. Im Jahr 2021 lieferten sie 40% der Stromerzeugung des Landes, was dem sechsthöchsten Prozentsatz in der Welt entspricht.

Ausstieg aus der Kernenergie ist verschoben
Ein belgisches Bundesgesetz aus dem Jahr 2003 schreibt den Ausstieg aus der gesamten Atomstromerzeugung des Landes vor. Das Gesetz wurde 2013 und 2015 geändert, um den Betrieb der Reaktoren Tihange-1, Doel-1 und Doel-2 bis 2025 zu ermöglichen. Anfang März 2022 beschloss die Regierung angesichts des Ukraine-Kriegs und mit dem Ziel, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, Massnahmen zur Verlängerung der Laufzeiten von Tihange-3 und Doel-4 um zehn Jahre bis 2035.