UK: zehn Standorte für Neubauprojekte genehmigt
Am 9. November 2009 hat das britische Department of Energy and Climate Change (DECC) zehn potenzielle Standorte für den Bau von Kernkraftwerken genehmigt.
Bei der Vorstellung der provisorischen nationalen Planungsrichtlinien, die dem Land einen CO2-armen Energiemix sichern sollen, nannte der britische Energieminister, Ed Miliband, dem Parlament die zehn Standorte, die für den Bau neuer Kernkraftwerke geeignet sind: Es sind dies Bradwell, Braystones (3 km nördlich von Sellafield), Hartlepool, Heysham, Hinkley Point, Kirksanton (25 km südlich von Sellafield), Oldbury, Sizewell, Sellafield und Wylfa – alles Standorte, in deren Nähe schon Kernreaktoren betrieben wurden. Von den im April 2009 von der Nuklearindustrie vorgeschlagenen elf Standorten wurde einzig Dungeness abgewiesen. Das DECC begründet diesen Entscheid mit ungünstigen und unvermeidbaren Eingriffen in die Landschaft sowie den geologischen Verhältnissen. Gemäss der Planungsrichtlinie «Kernenergie» bieten alle anderen Standorte die Möglichkeit, die radioaktiven Abfälle aus dem Kernkraftwerksbetrieb und der späteren Stilllegung vor Ort zwischenzulagern, bis sie in ein geologisches Tiefenlager überführt werden können.
Neben der Planungsrichtlinie zur Kernenergie sind fünf weitere Richtlinien – je eine in den Bereichen fossile Brennstoffe, erneuerbare Energien, Übertragungsnetze und Öl- und Gasleitungen sowie das Regierungsrahmenwerk zur Entwicklung von sauberer Kohle – veröffentlicht worden.
Gleichzeitig stellte Miliband dem Parlament die Grundlagen der nationalen Energiepolitik vor: «Die Auswirkungen des Klimawandels zwingen uns zu einem radikalen Systemwechsel: weg von fossilen Brennstoffen, hin zu Kernenergie, erneuerbaren Energien und sauberer Kohle.» Im Rahmen des im November 2008 erlassenen Planungsgesetzes wird die neu geschaffene Infrastruktur-Planungskommission ab März 2010 Baueingaben der Industrie prüfen. Vorab wird jedoch der Bevölkerung die Möglichkeit geboten, sich bis zum 22. Februar 2010 zu den provisorischen Richtlinien auf regionaler wie auch auf nationaler Ebene zu äussern.
Beschleunigtes Planungs- und Bewilligungsverfahren
Die Aufgabe der Infrastruktur-Planungskommission wird sein, die optimale Umsetzung der Projekte zu gewährleisten und damit Zeit und Geld zu sparen. Baueingaben sollen innerhalb eines Jahres beurteilt werden können. Laut Miliband dauerten die Bewilligungsverfahren bisher je nach Projekt oft mehrere Jahre. Die Regierung will der Industrie somit jährlich rund GBP 300 Mio. (CHF 500 Mio.) unnötiger Ausgaben ersparen.
Ausbaupläne
In Grossbritannien stehen zurzeit 19 Einheiten in Betrieb, die zusammen rund 15% des Stroms liefern. Dieser Anteil soll weiter ausgebaut werden. Gemäss einem im Juli 2009 vorgestellten Weissbuch will die Regierung die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 22% gegenüber 2008 senken. Bis 2020 sollen rund 40% des benötigten Stroms aus kohlenstoffarmen Quellen stammen.
Quelle
M.B. nach DECC, Medienmitteilungen, 9. November 2009
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