TVA will Bellefonte verkaufen

TVA-CEO Bill Johnson erklärte an der öffentlichen Sitzung des TVA-Vorstands vom 5. Mai 2016, die Kernenergie habe eine wichtige Rolle im ausgewogenen Portfolio des Bundesunternehmens zu spielen. «Wir verlassen uns auf unsere Kernkraftwerke für Strom, der zuverlässig, sauber, kostengünstig und rund um die Uhr verfügbar ist», meinte er. Doch vor dem Hintergrund des geringeren Energiebedarfs und geänderten Nutzungsmuster kam der Integrierte Ressourcenplan (IRP) der TVA 2015 zum Ergebnis, dass für mindestens 20 Jahre kein Bedarf am Bau neuer Grossgrundlastkapazität bestehe.

Die TVA habe den Standort Bellefonte im amerikanischen Bundesstaat Alabama als Option für den Bau zukünftiger Kernkraftwerke behalten, so Johnson weiter. Aber in Anbetracht der IRP-Ergebnisse sei es an der Zeit zu prüfen, ob die TVA der Öffentlichkeit mit dem Halten oder dem Verkauf des Standorts besser diene. Bellefonte umfasst laut TVA auf einer Fläche von knapp 6,5 km² neben den zwei unvollständig errichteten Druckwasserblöcken Bellefonte-1 und -2 auch elektrische Infrastruktur, Parkplätze, Kühltürme, Wasserpumpstationen, Zugschienen sowie einen Helikopterlandeplatz.

Im Februar 2016 rief die TVA die Öffentlichkeit auf, ihre Meinung zum möglichen Verkauf des Standorts Bellefonte zu äussern, was eine Mehrheit bevorzugte. Nach Auswertung aller Eingaben kam die TVA zum Schluss, der Verkauf sei die beste Option.

Jetzt, nachdem der Vorstand Bellefonte als überflüssig erklärt und sich für den Verkauf ausgesprochen habe, werde das Auktionsverfahren eingeleitet. Sherry Quirk, Rechtsberaterin der TVA, sagte an der Vorstandssitzung, der Standort werde dem meistbietenden qualifizierten Bieter vorbehältlich eines Mindestpreises verkauft. Dieser habe ein unabhängiges Gutachten auf USD 36,4 Mio. (CHF 35,5 Mio.) festgelegt. Dem Käufer werde keine Auflagen bezüglich Standortverwendung gemacht.

Watts-Bar-2

Johnson bestätigte, dass die Kernkraftwerkseinheit Watts-Bar-2 Ende Mai erstmals kritisch gefahren werden dürfte. Die erste Brennstoffbeladung erfolgte im Dezember 2015. Die TVA hatte Anfang 2016 zusätzliche Mittel für die Fertigstellung von Watts-Bar-2 genehmigt. Auch wenn die TVA davon ausgehe, dass während einiger Zeit nach der Inbetriebnahme von Watts-Bar-2 keine weiteren grossen Grundlastkapazitäten benötigt würden, prüfe das Unternehmen zukünftige nukleare Optionen, so Johnson. «Wir verfolgen weiterhin kleine, modulare Reaktorsysteme als langfristige Ressource, vorausgesetzt, die Technologie erweist sich als gut geeignet für die TVA und ihre Kunden», meinte er weiter.