Tschernobyl hat Krebshäufigkeit in Finnland nicht erhöht

Der Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahre 1986 hat zu keiner Zunahme der Krebshäufigkeit in Finnland geführt. Dies zeigt eine im International Journal of Cancer publizierte Kohortenstudie.

7. März 2014

Die vorliegende Krebsstudie erarbeitete die finnische Radiation and Nuclear Safety Authority (Stuk) gemeinsam mit dem Finnish Cancer Registry, der University of Tampere und dem National Institute for Health and Welfare.

In der Kohortenstudie wurde die Strahlendosis aus dem Tschernobyl-Unfall mit Messungen von 1986 bis 1987 unter Berücksichtigung des Wohnortes sowie des Gebäudetyps geschätzt. Die Kohorte wurde in vier Gruppen unterteilt, wovon die Gruppe mit der niedrigsten Strahlendosis weniger als 0,1 mSv während des ersten Jahres nach dem Reaktorunfall akkumulierte und diejenige mit der grössten Strahlendosis über 0,5 mSv. Zur Ermittlung der Krebshäufigkeit wurden die Krebsdaten aller 3,8 Millionen Finnen ausgewertet, die mindestens während des ersten Jahres nach dem Reaktorunfall nicht umgezogen waren. Zum Vergleich wurden für Leukämie- und Schilddrüsenkrebs Daten aus den Jahren 1988–1992 herangezogen und für die anderen Krebsformen Daten aus den Jahren 1988–1997. Diese Unterscheidung erfolgte aus gutem Grund, denn die minimale Latenzzeit für strahlungsinduzierten maligne Neoplasmen beträgt bei Schilddrüsenkrebs und Leukämie mindestens fünf Jahre und bei anderen Krebsarten zehn Jahre.

Die Gesundheitsrisiken von Bestrahlung sind für kleine Kinder am grössten. In der Studie zeigte sich jedoch für keine Altersklasse ein Unterschied im Krebshäufigkeitsmuster. Einzig beim Dickdarmkrebs wiesen die Studienresultate eine Korrelation mit der Strahlendosis auf und zwar nur bei der Gruppe der am stärksten strahlenbelasteten Frauen, jedoch nicht für die Männer. Dieses Resultat entspricht nicht den Ergebnissen früherer Studien und kann zufällig entstanden sein, so die Stuk in ihrer Medienmitteilung. Bei allen anderen untersuchten Krebsarten (Leukämie, Blasen-, Brust-, Magen-, Schilddrüsen- und Speiseröhrenkrebs) war sowohl bei den Frauen wie bei den Männern keine Zunahme der Häufigkeit mit steigender Strahlenexposition zu verzeichnen. Dies deckt sich gemäss Stuk mit den theoretischen Berechnungen, da die Strahlendosen wegen des Tschernobyl-Unfalls in Finnland relativ klein waren.

Quelle

D.S. nach Stuk, Medienmitteilung, 29. November 2013

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft