Tschernobyl: Gelder für neue Schutzhülle gesprochen
Der Bau einer neuen Schutzhülle um den zerstörten Kernkraftwerksblock von Tschernobyl ist der Fertigstellung einen Schritt näher gerückt. Am 7. Juli 2011 haben die Geberländer des Chernobyl Shelter Fund an einer Konferenz in London eingewilligt, die notwendigen Finanzmittel für das Projekt zur Verfügung zu stellen.
Gemäss dem ukrainischen Aussenminister Konstantin Grischtschenko ist damit ein wichtiger politischer Entscheid für die Umsetzung des sogenannten Shelter Implementation Plan (SIP) getroffen worden. Die Kosten für die Durchführung dieses Projekts werden auf EUR 740 Mio. (CHF 865 Mio.) geschätzt, wovon die internationale Gemeinschaft bereits EUR 550 Mio. (CHF 712 Mio.) im April gesprochen hatte.
Die Gelder fliessen dazu über den Nuclear Safety Account in den Chernobyl Shelter Fund. Ersterer wurde 1992 ins Leben gerufen und wird für die Erhöhung der Sicherheit kerntechnischer Anlagen in Zentral- und Osteuropa eingesetzt. Der Chernobyl Shelter Fund existiert seit 1997 und soll die Finanzmittel für die Erneuerung des bestehenden Schutzbaus – des sogenannten Sarkophags – bereitstellen. Die Verwaltung beider Fonds obliegt der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD).
Das Ziel des SIP ist der Bau einer neuen Sicherheitshülle (New Safe Confinement), und eines Langzeitzwischenlagers für die bestrahlten Brennstoffe aus den stillgelegten Blöcken 1–3. Dank der aktuellen Finanzierungszusage kann das SIP-Projekt, eine gemeinsame Entwicklung der Europäischen Union, der Ukraine und der USA, noch dieses Jahr in Angriff genommen werden. Die Arbeiten sollen nach Angaben des ukrainischen Aussenministeriums bis 2015 fertiggestellt sein.
Quelle
M.B. nach ukrainischem Aussenministerium, Medienmitteilung, 12. Juli 2011