Tschechische Republik: Standortbewilligungsantrag für zwei Dukovany-Einheiten eingereicht
Das tschechische Staatsunternehmen Skupina CEZ a.s. hat am 25. März 2020 bei der Nuklearaufsichtsbehörde SUJB ein Standortgesuch für die zwei geplanten Kernkraftwerkseinheiten am Standort Dukovany gestellt.
Laut CEZ schliesst die Einreichung des Standortgesuchs eine fünf Jahre dauernde Vorbereitungsphase ab. Das Unternehmen gab keine Einzelheiten zur möglichen Reaktortechnologie bekannt, erklärte jedoch, dass zwei 1200-MW-Druckwasserreaktoreinheiten geplant seien.
Neubaupläne seit langem auf der Agenda
Im Jahr 2014 hatte die CEZ die Ausschreibungsverfahren für den Bau von zwei neuen Einheiten am Standort Temelín in Südböhmen eingestellt, nachdem die tschechische Regierung beschlossen hatte, wegen fehlender langfristiger Ziele der EU-Strommarktpolitik keine Staatsgarantien für emissionsarme Kraftwerke zu vergeben. Der Entscheid, das Ausschreibungsverfahren zu beenden, bedeute nicht das Aus für Neubauten in der Tschechischen Republik, betonte damals CEZ-CEO Daniel Benes.
Bereits im Januar 2015 wurde die CEZ von der Regierung aufgefordert auf den Bau neuer Kernkraftwerkseinheiten hinzuarbeiten, um bis 2025 eine Baugenehmigung zu erlangen. Die geplanten Kernkraftwerkseinheiten sollen langfristig einen erheblichen Teil der Kohlekraftwerke ersetzen, die das Ende ihrer Lebenszeit erreichen. Im Sommer 2015 verabschiedete die tschechische Regierung eine neue Energiestrategie und kurz darauf den Nationalen Aktionsplan für Kernenergie. Dieser sah vor, an den Standorten Dukovany und Temelín neue Einheiten zu bauen.
Im Juli 2016 reichte die CEZ den Umweltverträglichkeitsprüfantrag für Dukovany ein. Im September 2019 billigte das tschechische Umweltministerium die Umweltverträglichkeitsprüfung für den Bau von ein bis zwei neuen Kernkraftwerkseinheiten mit maximal 2400 MW am bestehenden Standort Dukovany im Süden des Landes. Zuvor hatte sich die Regierung verpflichtet, finanzielle und politische Garantien für das Projekt bereitzustellen. Es werde jedoch keine Garantie für zukünftige Strompreise im Sinne eines Differenzvertrags geben, wie sie von der britischen Regierung für das Hinkley-Point-C-Projekt im Südwesten Englands vereinbart worden sind, betonte die Regierung damals.
In der Tschechischen Republik sind derzeit insgesamt sechs Kernkraftwerkseinheiten in Betrieb: vier WWER-440-Einheiten am Standort Dukovany und zwei WWER-1000-Einheiten am Standort Temelín. Der Atomstromanteil des Landes beträgt gegenwärtig rund 35%.
Quelle
M.A. nach CEZ, Medienmitteilung, 25. März 2020
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