Tschechische Delegation trifft sich mit US-Zulieferern
Eine Delegation hochrangiger Regierungsbeamter aus der Tschechischen Republik hat sich in den USA mit Zulieferern getroffen, um die tschechischen Neubaupläne zu diskutieren.
Die Tschechische Republik plant, bis 2035 die Blöcke Dukovany-1 bis -4 sowie Kohlekraftwerke durch zwei neue Kernkraftwerkseinheiten zu ersetzen. Eine Delegation hochrangiger Regierungsbeamter aus der Tschechischen Republik – unter der Leitung von Lenka Kovacovska, stellvertretende Ministerin für Industrie und Handel, sowie Jan Stuller, Nuklearabgesandter des Ministeriums – kam mit Vertretern der amerikanischen Nuklearindustrie zusammen, um diese Pläne zu diskutieren.
In der Tschechischen Republik sind derzeit sechs Einheiten in Betrieb: vier WWER-440-Einheiten am Standort Dukovany und zwei WWER-1000-Einheiten am Standort Temelin. Stuller erklärte, die Stilllegung der Einheiten in Dukovany werde 2035 beginnen. An diesem Standort sollte bis dann eine Kernkraftwerkskapazität von etwa 2500 MW gebaut sein. Das Ziel der tschechischen Regierung sei es, bis 2040 die Hälfte der alternden Kohle- und Kernenergiekapazität des Landes durch neue Kernkraftwerke zu ersetzen. Dies würde mindestens vier neue 1000-MW-Einheiten erfordern, fügte Stuller hinzu. Die tschechische Energiestrategie für 2015 sieht eine neue Einheit in Dukovany und möglicherweise drei weitere in Dukovany oder Temelin vor. Laut Stuller wurde im Juni 2016 die Umweltverträglichkeitsprüfung für den Zubau in Dukovany lanciert. Sie sollte 2018 abgeschlossen sein. Der Baubeginn einer fünften und sechsten Einheit in Dukovany ist für 2027 geplant.
Die tschechische Versorgerin Skupina CEZ a.s. hatte im Juli 2016 zehn Reaktorhersteller eingeladen, auf sein Informationsersuchen zu antworten. Das Areva-Mitsubishi-Joint-Venture Atmea, die China General Nuclear Power Corporation, die Electricité de France (EDF), die Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP), das russische Staatsunternehmen Rosatom und die amerikanische Westinghouse Electric Company haben inzwischen Interesse bekundet. Gemäss Štuller ist die Finanzierung der geplanten Projekte noch offen, aber das Energieministerium evaluiert, ob die Regierung die CEZ zu 100% finanzieren soll.
In der Tschechischen Republik hatte am 20. und 21. Oktober 2017 allgemeine Wahlen stattgefunden. Kovacovska erklärte, ihr Ministerium werde der neuen Regierung verschiedene Finanzierungs- und Geschäftsszenarien als Orientierungshilfe für die geplanten Bauprojekte unterbreiten. «Gegenwärtig schliessen wir keine Option aus», sagte sie.
Quelle
M.A. nach NEI, Medienmitteilung, 2. November, und NucNet, 3. November 2017