Taiwan: Kernkraftwerk Chinshan stillgelegt
Die beiden ältesten Kernkraftwerksblöcke Taiwans, Chinshan-1 und -2, gelten seit Anfang Oktober 2018 als stillgelegt.
Chinshan-1 nahm im Dezember 1978 den kommerziellen Betrieb auf, Chinshan-2 folge im Juli 1979. Die beiden Blöcke hätten demnächst eine Betriebszeit von 40 Jahren erreicht. Die Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) hat nun den Status der beiden Blöcke auf «stillgelegt» geändert. Als Stilllegungsdatum nennt sie den 3. Oktober 2018. Die Taipower, Betreiberin der Kernkraftwerke Taiwans, hatte bereits im Januar 2016 einen Stilllegungsplan für die beiden Blöcke veröffentlicht. Das Unternehmen rechnet mit einer Stilllegungs- und Rückbauzeit von gut 25 Jahren.
Die Stilllegung erfolgte im Sinne der seit Mai 2016 amtierenden Präsidentin Taiwans, Tsai Ing-wen, die mit ihrer Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) einen kernenergiekritischen Kurs verfolgt. Die sogenannte Legislative Yuan (informell auch als Parlament bezeichnet) setzte vor diesem Hintergrund im Januar 2017 ein Stromgesetz in Kraft, das darauf abzielt, bis 2025 aus der Kernenergie auszusteigen. Das Gesetz verbietet eine Verlängerung der Betriebsbewilligungen über 40 Jahre hinaus.
In Taiwan stehen nun noch vier Einheiten in Betrieb: zwei am Standort Kuosheng an der Nordküste und zwei am Standort Maanshan an der Südküste der Insel. Die Blöcke nahmen zwischen 1981 und 1985 den kommerziellen Betrieb auf. Die Kernenergie machte üblicherweise rund einen Fünftel im Strommix Taiwans aus. Dieser Anteil ist seit 2015 am Sinken und betrug 2017 noch 9%.
Quelle
M.B. nach IAEO PRIS, Stand 23. Oktober 2018, sowie WNN-Länderreport