Südkorea: Gemeinden können sich als Standort für neues Felslabor bewerben
Südkorea plant den Bau eines unterirdischen Felslabors, in dem die Gesteine zum sicheren Einschluss der radioaktiven Abfälle untersucht werden. Interessierte Gemeinden können sich mit ihrem Standortvorschlag dafür bewerben.
Felslabore sind erprobte unterirdische Forschungsstätten. Dort lässt sich jenes Gestein vor Ort mit Experimenten untersuchen, das die radioaktiven Abfälle in der Tiefe einschliessen wird. Auch die Schweiz hat mit Mont Terri und Grimsel gleich zwei solche Labore. In Südkorea betreibt das Korea Atomic Energy Research Institute (Kaeri) in Daejeon seit 2007 den Kaeri Underground Research Tunnel (Kurt). Dies ist ein unterirdischer Versuchsstollen im Granitgestein, der rund 120 Meter unter dem Erdboden liegt.
Die Korea Radioactive Waste Agency (Korad) ist für die Umsetzung des Programms zur Entsorgung der radioaktiven Abfälle Südkoreas zuständig. Korad will ein grosses Felslabor bauen, um das «Gestein und die Leistungsfähigkeit des Endlagersystems in einer Tiefe von 500 Metern» hinsichtlich Entsorgung hochaktiver Abfälle zu erforschen. In solch einer Tiefe wird auch das geplante Tiefenlager für hochaktive Abfälle liegen. Neben der Entwicklung von Entsorgungstechnologien soll das Felslabor zu Ausbildungszecken und zur Information der Bevölkerung dienen. Weder radioaktive Abfälle noch ausgediente Brennelemente sollen dort eingelagert werden.
Standortvorschläge von Gemeinden
Zusammen mit dem koreanischen Ministerium für Handel, Industrie und Energie (Motie) ruft Korad seit dem 18. Juni 2024 Gemeinden dazu auf, sich als möglichen Felslabor-Standort zu bewerben. «Für die Standortwahl wird ein der Korad unterstellter Standortbewertungsausschuss die von den Gemeinden eingereichten Standortvorschläge im Hinblick auf die geologische Eignung und andere acht Kriterien bewerten», schreibt Motie. Das Auswahlverfahren soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Korad will mit dem Bau des Felslabors 2026 beginnen. Bereits ab 2030 soll es für 20 Jahre betrieben werden. Vollständig fertiggestellt wird es voraussichtlich 2032 sein. Das geplante geologische Tiefenlager wird gegen 2060 in Betrieb gehen.
Die Schweizer Felslabore können gegen Voranmeldung besichtigt werden.
Quelle
B.G. nach Motie, Medienmitteilung, 18. Juni 2024, und kanadische Nuclear Waste Management Organization (NWMO), Website zur Tiefenlagerung international
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