Studie von IEA und NEA: Kernenergie ist wettbewerbsfähig
Eine gemeinsame Studie der International Energy Agency (IEA) und der Nuclear Energy Agency der OECD (NEA) kommt zum Schluss, dass die Kernenergie durchaus wirtschaftlich und wettbewerbsfähig ist. Voraussetzungen dafür seien hohe CO2-Preise und tiefe Zinsen.
Am 25. März 2010 veröffentlichten die IEA und die NEA ihre gemeinsame Studie «Projected Costs of Generating Electricity: 2010 Edition». Darin werden verschiedene Energieerzeugungstechnologien auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft. Der Vergleich von Kernenergie, fossilen Energieträgern und verschiedenen erneuerbaren Energien als Technologien zur Grundlast-Stromerzeugung ergab, dass die Kernenergie unter gewissen Voraussetzungen am wirtschaftlichsten sei.
Für die Berechnung wurden standardisierte Stromkosten verwendet und ein CO2-Preis von USD 30 (CHF 32) pro Tonne angenommen. Im Fall der Kernenergie wurde weiter eine Anlagenlebensdauer von 60 Jahren vorausgesetzt. Anschliessend wurden die Kosten der Stromproduktion in zwei Szenarien berechnet. Unter Annahme eines Zinssatzes von 5% stellte sich die Kernenergie als wirtschaftlichste Produktionsart heraus, gefolgt von Kohle mit CCS (Carbon Capture and Storage). Bei Finanzierungskosten mit einem Zinssatz von 10% war Kohle ohne CCS die günstigste Produktionsart. Dahinter folgten Kohle mit CCS und Combined-Cycle-Gasturbinen.
Der Vorteil der Kernenergie ist laut der Studie, dass sie grosse Mengen Grundlaststrom mit sehr kleinen CO2-Emmissionen und zu langfristig stabilen Kosten produziert. Hohe Investitions- und Entsorgungskosten sowie soziale Bedenken bezüglich Sicherheit und Proliferation würden demgegenüber nachteilig zu Buche schlagen. An der Medienkonferenz zur Veröffentlichung der Studie rief Nobuo Tanaka, Geschäftsführer der IEA, die Regierungen zum Handeln auf. Nur so könnten die Finanzierungskosten gesenkt und der CO2-Preis wirksam erhöht werden, damit kohlenstoffarme Technologien wie die Kernenergie wettbewerbsfähig seien, meinteTanaka.
Quelle
M.Re. nach IEA, Medienmitteilung, 25. März 2010