Standort Beznau: Bevölkerung wird über Projekte informiert

Die Axpo und die Nordostschweizerische Kraftwerke AG (NOK) planen für die Beznau-Insel ein neues Kernkraftwerk, ein Holzkraftwerk und die Erneuerung des über 100-jährigen Wasserkraftwerks. Sie informierten die Einwohner der Region anlässlich einer Informationsveranstaltung Anfang April 2008 über ihr Vorhaben.

27. Apr. 2008
Kraftwerkspläne: Anstelle der Schaltanlage (vorne im Bild) ist Beznau-3 vorgesehen. Oben rechts steht das über 100-jährige Wasserkraftwerk, das erneuert werden soll.
Kraftwerkspläne: Anstelle der Schaltanlage (vorne im Bild) ist Beznau-3 vorgesehen. Oben rechts steht das über 100-jährige Wasserkraftwerk, das erneuert werden soll.
Quelle: KKB

Vertreter der Axpo und der NOK informierten die Bevölkerung der Gemeinden Döttingen und Böttstein über die Zukunft des Standortes Beznau, wenn nach dem Jahr 2020 die Blöcke 1 und 2 altershalber vom Netz genommen werden. In seinem Vortrag illustrierte Axpo-CEO Heinz Karrer einleitend die absehbare Stromknappheit: Ab 2020 müssten die bestehenden KKW Mühleberg (355 MW) sowie Beznau-1 und -2 (zusammen 730 MW) ersetzt werden. Zudem müsse auch jener Strombedarf gedeckt werden, der durch auslaufende Importverträge mit Frankreich (insgesamt rund 2000 MW) wegfalle. Vor diesem Hintergrund haben die Axpo-Konzerngesellschaften NOK und Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) sowie die BKW FMB Energie AG (BKW) eine Planungsgesellschaft unter dem Namen Resun AG mit Sitz in Aarau gegründet.

ESBWR, EPR oder AP1000

Ziel der Planungsgesellschaft ist es, bis Ende 2008 zwei Rahmenbewilligungsgesuche für identische Kraftwerkstypen mit einer möglichen elektrischen Leistung von je bis zu 1600 MW einzureichen. Laut Manfred Thumann, CEO der NOK, kommen drei Kraftwerkstypen in Frage: der Economic Simplified Boiling Water Reactor (ESBWR) der General Electric-Hitachi, der Europäische Druckwasserreaktor (EPR) der Areva und der Advanced Passive Plant (AP1000) der Westinghouse.

Kühlung?

Eine direkte Wasserkühlung, wie sie bislang existiert, dürfte für Ersatzkernkraftwerke wegen der restriktiven Gesetzgebung nicht in Frage kommen, erklärte Thumann. Ein Naturzug-Kühlturm, wie er in Leibstadt vorhanden ist, sei am effizientesten, habe aber zwei Nachteile: eine Höhe von 140 bis 160 m und eine Dampffahne. Als Alternative stellte Thumann ein Hybridkühlsystem vor: Durch Zumischung warmer Luft wird die Bildung von Dampf vermieden. Der Kühlturm ist zwar mit 60-80 m weniger hoch, der Platzbedarf dafür wegen einem 40-60 m grösseren Basisdurchmesser grösser. Zudem fällt der Wirkungsgrad wegen der benötigten Ventilatoren geringer aus.

Nächste Schritte

Vom Einreichen des Rahmenbewilligungsgesuchs bis zur ersten Stromerzeugung vergehen laut Thumann 12-15 Jahre. Die Axpo sieht vor, das Gesuch um die Rahmenbewilligung für Beznau-3, ebenso für Mühleberg-2, vor Ende 2008 einzureichen. Vorgängig wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt, die unter anderem Bodenuntersuchungen beinhaltet, die Aufschluss über Geologie und Seismik geben sollen. Thumann betonte abschliessend: «Das Schweizervolk soll abstimmen können. Wir wollen nur ein demokratisch legitimiertes Kernkraftwerk.»

Quelle

M.A. nach Axpo und NOK, Informationsveranstaltung, 3. April 2008

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