Spanische Nuklearindustrie fordert Weiterbetrieb der Kernkraftwerke
Mehrere Unternehmen der spanischen Nuklearindustrie haben ein Manifest veröffentlicht, in dem sie die Regierung zur Abkehr vom spanischen Atomausstieg und zum Langzeitbetrieb der Kernkraftwerke auffordern. Das Manifest betont die Bedeutung der Kernenergie für die Versorgungssicherheit, die Dekarbonisierung der Wirtschaft, die industrielle Wettbewerbsfähigkeit des Landes und als wichtigen Arbeitgeber auch bei der Zulieferindustrie.
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In dem von Unternehmen wie EAG (Empresarios Agrupados-GHESA, Ingenieurdienstleistungen im Energiesektor), Framatome, Grupo Dominguis Energy Services (GDES, Industriedienstleistungen im Energiesektor), GE Vernova, IDOM (Beratung, Ingenieurwesen und Architektur) und Westinghouse unterzeichneten Dokument äussern die Unterzeichner ihre Besorgnis über die geplante schrittweise Abschaltung der Kernkraftwerke ab 2027, beginnend mit dem Kernkraftwerk Almaraz. Sie fordern die Regierung auf, den Nationalen Integrierten Energie- und Klimaplan zu überarbeiten und die Laufzeit der Kernkraftwerke zu verlängern, um die Energieversorgung zu sichern und die CO₂-Emissionen zu reduzieren.
Die Unternehmen betonen, dass die spanischen Kernkraftwerke modernisiert wurden und in der Lage sind, bis zu 60 oder sogar 80 Jahre betrieben zu werden, entsprechend internationalen Trends. Die Internationale Energieagentur (IEA) und die Europäische Kommission betrachten die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken als wichtigen Schritt zur Erreichung von Klimazielen und zur Sicherstellung einer stabilen Energieversorgung. Ein vorzeitiger Ausstieg aus der Kernenergie könnte zudem den Verlust von Fachwissen im Nuklearbereich bedeuten, was die Entwicklung zukünftiger Technologien wie kleine, modulare Reaktoren (SMRs) erschwert und die Attraktivität Spaniens für energieintensive Industrien, wie beispielsweise Rechenzentren, mindert.
Die Unterzeichner des Manifests heben hervor, dass andere Länder ihre Energiepolitik überdenken und die Laufzeiten ihrer Kernkraftwerke verlängern oder stillgelegte Anlagen wieder in Betrieb nehmen. Der Blick auf Deutschland zeige die negativen Folgen eines Atomausstiegs für die Wirtschaft. Deutschland sei «von einem weltweit führenden Wirtschaftsstandort zu einem Land geworden, das an Wettbewerbsfähigkeit verliert und von CO2-emittierenden Energiequellen abhängig ist». Die spanischen Unternehmen warnen davor, dass ein vorzeitiger Ausstieg Spaniens aus der Kernenergie zu einem Verlust von Arbeitsplätzen, einer Schwächung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit und einer erhöhten Abhängigkeit von Energieimporten führen könnte. «Die vorzeitige Abschaltung der Kernkraftwerke wird hohe ökologische und wirtschaftliche Kosten verursachen, die Bürger treffen und Tausende von Arbeitsplätzen in der Industrie und den damit verbundenen Sektoren vernichten», heisst es in dem Manifest. Alleine bei der Zulieferindustrie würden 20’000 hochqualifizierte Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.
Die Unternehmen fordern daher einen offenen Dialog mit der Regierung, um die Zukunft der Kernenergie in Spanien neu zu bewerten und die Weichen für eine nachhaltige und sichere Energiezukunft zu stellen. «Wir befürworten eine rationale Energiestrategie, die die Zukunft des Nuklearsektors als unverzichtbaren Bestandteil eines robusten Strommix in unserem Land sichert.»
Quelle
B.G. nach Foro Nuclear, Manifest der spanischen Nuklearindustrie, 25. Februar 2025