Slowenien: Bewilligung für zweite Kernkraftwerkseinheit

Das slowenische Infrastrukturministerium hat die Genehmigung für den Bau eines zweiten Blocks am Standort Krško erteilt. Somit kann das Genehmigungsverfahren lanciert werden.

21. Juli 2021
Jernej Vrtovec, Infrastrukturminister Sloweniens, beantwortet Fragen an der Medienkonferenz zur Genehmigung des Baus einer zweiten Kernkraftwerkseinheit. Er betonte insbesondere, wie wichtig es sei, dass ein gesellschaftlicher Konsens zur Frage, ob «wir saubere, grüne Energie wollen», erzielt werde.
Jernej Vrtovec, Infrastrukturminister Sloweniens, beantwortet Fragen an der Medienkonferenz zur Genehmigung des Baus einer zweiten Kernkraftwerkseinheit. Er betonte insbesondere, wie wichtig es sei, dass ein gesellschaftlicher Konsens zur Frage, ob «wir saubere, grüne Energie wollen», erzielt werde.
Quelle: MZI

An der Medienkonferenz zur Genehmigung des Baus einer zweiten Kernkraftwerkseinheit erklärte der Infrastrukturminister Sloweniens Jernej Vrtovec: «Wir haben uns das klare Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null-Emissionen, also Klimaneutralität, zu erreichen. Sowohl der Nationale Energie- und Klimaplan (NEPN) als auch die Klimastrategie anerkennen die Kernenergie als wichtigen Teil der Lösung.» Die Kernenergie leiste – zusammen mit den erneuerbaren Energien – einen entscheidenden Beitrag zum effizienten Übergang Sloweniens zu einem kohlenstoffarmen und gleichzeitig belastbaren Stromsystem, fügte er an.

Vrtovec stellte die Genehmigung auch vor dem Hintergrund der gemeinsamen europäischen Vision für eine kohlenstofffreie Gesellschaft und des EU-Massnahmenpakets «Fit for 55» vor. «Fit for 55» verlangt, dass die 27 EU-Mitgliedstaaten ihre CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 55% gegenüber dem Stand von 1990 verringern.

Für das neue Bauprojekt ist die staatliche Energieversorgerin Gen Energija d.o.o. verantwortlich. Laut Martin Novšak, Generaldirektor des Unternehmens, haben Machbarkeitsstudien gezeigt, dass die geplante 1100-MW-Einheit in Bezug auf Technologie, Umwelt und erforderliche Investitionen ein tragfähiges Projekt ist. Er erklärte, die neue Einheit könnte mit inländischem Kapital – möglicherweise mit Hilfe von Co-Investoren und gegebenenfalls mit EU-Mitteln – finanziert werden.

Krško, eine 688-MW-Druckwasserreaktoreinheit, das seit 2001 zu gleichen Teilen im Besitz von Slowenien und Kroatien ist, wurde in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Unternehmen Westinghouse gebaut. Sie nahm 1983 den kommerziellen Betrieb auf. Ursprünglich sollte sie 2023 vom Netz genommen werden. Im Juli 2015 vereinbarten Slowenien und Kroatien, die Lebensdauer der Anlage um 20 Jahre bis 2043 zu verlängern. Krško stellte im Jahr 2020 rund 38% der slowenischen Stromerzeugung bereit.

Im Jahr 2006 hatte die Regierung des damaligen Ministerpräsidenten Janez Janša – der nach 2004–2008 und 2012–2013 im März 2020 eine dritte Amtszeit begonnen hat – Pläne für ein neues Kernkraftwerk angekündigt und gesagt, der Bau könnte 2015 beginnen.

Breite Kernenergie-Unterstützung

Marjan Šarec, der von 2018 bis 2020 als Premierminister Sloweniens amtierte, sagte, er unterstütze Pläne zum Bau eines neuen Kernkraftwerks, um das Wirtschaftswachstum des Landes zu unterstützen. Das Infrastrukturministerium des Landes hatte zuvor gesagt, dass die Kernenergie eine Schlüsselrolle in der Energie- und Klimapolitik des Landes spielen sollte.

Die Kernenergie findet in Slowenien parteiübergreifend Unterstützung und geniesst auch in der Öffentlichkeit eine breite Akzeptanz. Es wurde jedoch mehrmals angedeutet, zuletzt von Borut Pahor, dem Präsidenten des Landes, dass ein Referendum abgehalten werden könnte, bevor ein endgültiger Entscheid getroffen werde.

Quelle

M.A. nach slowenisches Infrastrukturministerium, Medienmitteilung, 20. Juli 2021

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