Sir David King: Grossbritannien braucht Kern- und nicht Windenergie
Um die bevorstehenden enormen Herausforderungen auf dem Weg zu einer Dekarbonisierung der Stromversorgung Grossbritanniens zu meistern, sollte das Land nicht auf Offshore-Windparks setzen, sondern auf die Kernenergie. Dies betont Sir David King, wissenschaftlicher Chefberater der Labour-Regierungen unter Tony Blair und Gordon Brown, anlässlich der Publikation seiner neuesten Studie.
Prof. David King sieht gemäss seinem Bericht «Towards a low carbon pathway for the UK», den die Smith School of Enterprise and the Environment (SSEE) der Oxford University im März 2012 publiziert hat, gewaltige Herausforderungen bei der Deckung des künftigen Strombedarfs – insbesondere mit der verstärkten Nutzung von Strom im Transportwesen und bei der Heizung von Gebäuden. Grossbritannien solle sich nicht auf Offshore-Windparks verlassen, die nach Kings Meinung zu kostspielig beim Bau und zu schwierig im Unterhalt sind. Gegenwärtig stehen in Grossbritannien 568 Offshore-Windturbinen in Betrieb und 665 in Bau. Die Regierung will den Ausbau auf bis zu 25'000 Windturbinen vorantreiben. Die Kosten eines solchen Ausbaus seien für den britischen Steuerzahler «einfach gewaltig», ist sich King sicher.
Prof. King empfiehlt, dass Grossbritannien eine «neue Flotte von Kernkraftwerken» baut. Die gegenwärtig geplanten Kernkraftwerke seien gerade genügend, um die Bestehenden zu ersetzen. «Um eine beachtliche zusätzliche Dekarbonisierung zu erreichen, muss eine klare Strategie für die Kernenergie wie auch für andere treibhausgasarme Energiemärkte geschaffen werden». Er schlägt deshalb die Bildung einer unabhängigen Organisation vor, die eine Langzeitstrategie für die Kernenergie ausarbeitet – für den Bau neuer Kernkraftwerke wie auch für die Optimierung des Brennstoffzyklus.
Quelle
D.S. nach Oxford University, Bericht «Toward a low carbon pathway for the UK», März 2012