Siemens zieht sich von Areva NP zurück
Die deutsche Siemens AG wird sich bis spätestens zum 30. Januar 2012 von der französischen Areva NP zurückziehen und ihre Anteile an die Areva-Gruppe verkaufen. Dies hat die Siemens am 26. Januar 2009 mitgeteilt.
Die Siemens begründete ihren Rückzug mit «fehlenden unternehmerischen Einflussmöglichkeiten» im Gemeinschaftsunternehmen. Die Rolle als Minderheitsaktionär schränke den Handlungsspielraum sehr ein, erklärte das Unternehmen. Deshalb habe der Aufsichtsrat einem entsprechenden Entscheid des Vorstandes zugestimmt. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung, hiess es weiter. Der Kaufpreis für die Siemens-Anteile werde von den Parteien gemäss den Vereinbarungen im Joint-Venture-Abkommen von 2001 festgelegt.
Kernkraft wesentlicher Teil eines ausgewogenen Energiemix
«Wir wollen handeln und gestalten - und das gilt auch für den Markt der Kernenergie,» sagte der Siemens-Vorstandsvorsitzende Peter Löscher. «Deshalb haben wir die Initiative ergriffen. Angesichts des Klimawandels und des weltweit weiter steigenden Energiebedarfs ist die Kernkraft für uns als Teil eines ausgewogenen Energiemix essenziell», meinte er weiter. Vor allem unter Klimaschutzaspekten komme der nahezu CO2-freien Kernenergie wachsende Bedeutung zu.
Gespräche mit Rosatom
Bei einem Treffen vom 3. Februar 2009 zwischen dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin und Löscher wurde das Unternehmen zu Gesprächen mit der staatlichen Rosatom eingeladen. In den Gesprächen sollen die Möglichkeiten der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen auf dem Gebiet der Kernenergie ausgelotet werden. «Wir freuen uns über die Einladung zu Gesprächen, unsere bestehende Zusammenarbeit in der Energietechnik auf das Feld der Kernkraft auszuweiten. Wir sind seit mehr als 150 Jahren in Russland geschäftlich aktiv und haben hier hervorragende und bewährte Partnerschaften aufgebaut. Diese wollen wir weiter vertiefen», sagte Löscher.
Die Siemens hatte 2001 ihr Nukleargeschäft mit dem des französischen Unternehmens Framatome zusammengelegt. Seither hält die Siemens mit 34% eine Minderheitsbeteiligung am Joint Venture Areva NP, der früheren Framatome ANP.
Quelle
M.A. nach Siemens, Pressemitteilungen, 26. Januar und 3. Februar, sowie Areva NP, Pressemitteilung, 27. Januar 2009
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