Schweizer Studie zu Kinderkrebs um Kernkraftwerke gestartet

Die Arbeiten zu einer Schweizer Studie über Krebserkrankungen bei Kindern mit Wohnort in der Nähe von Kernkraftwerken sind im September 2008 angelaufen. Auftraggeber für die sogenannte Canupis-Studie sind die Krebsliga Schweiz und das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Durchgeführt wird sie vom Schweizer Kinderkrebsregister in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern und der Schweizerischen Pädiatrischen Onkologie Gruppe (SPOG). Die Ergebnisse werden für 2011 erwartet.

18. Sep. 2008

Der Studienname Canupis steht für «Childhood Cancer and Nuclear Power Plants in Switzerland» und folgt auf eine Studie aus Deutschland, deren Ergebnisse Ende letzten Jahres publiziert worden sind. Die deutsche Kinderkrebsstudie wies auf ein erhöhtes Krebsrisiko hin, insbesondere für Leukämie, bei Kindern unter fünf Jahren, die in unmittelbarer Nähe eines Kernkraftwerks leben. Die Canupis-Studie will untersuchen, ob ein solches Risiko auch im Umfeld von Schweizer Kernkraftwerken besteht.

Optimiertes Studiendesign

Die deutsche Studie wurde sorgfältig durchgeführt, weist aber - wie auch viele frühere Untersuchungen - gewisse Schwächen auf. Deshalb wurde, nach Aussagen der Wissenschafter beim Schweizer Kinderkrebsregister, für Canupis das Studiendesign optimiert: Einerseits betrachtet die Canupis-Studie die Gesamtheit der zwischen 1985 und 2007 in der Schweiz geborenen Kinder. Andererseits berücksichtigt sie nicht nur den Wohnort, an dem die an Krebs erkrankten Kinder zum Zeitpunkt der Diagnose lebten, sondern auch alle früheren Wohnorte bis zurück zur Geburt der Kinder.

Das Schweizer Studiendesign bringt laut der Studiengruppe wesentliche Vorteile: Ein möglicher Einfluss von Kernkraftwerken kann auch für sehr frühe Lebensphasen untersucht werden. Darüber hinaus lässt sich prüfen, welche Faktoren - beispielsweise ionisierende Strahlung, elektromagnetische Felder oder industrielle Immissionen - ein allfällig erhöhtes Krebsrisiko verursachen könnten.

Umfassende Studie dank schweizweiten Datenbanken

Die Studie beruht auf den Daten aus dem Schweizer Kinderkrebsregister. Dieses registriert seit 1976 landesweit alle Krebserkrankungen bei Kindern und wird am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern geführt. Für den Vergleich mit gesunden Kindern werden die Daten der «Swiss National Cohort» verwendet, einem gesamtschweizerischen anonymen Datensatz, der auf den Volkszählungen von 1990 und 2000 sowie auf weiteren Statistiken beruht.

Axpo und BKW leisten finanziellen Beitrag

Die Durchführung der Studie wird rund zweieinhalb Jahre in Anspruch nehmen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse wird für 2011 erwartet. Insgesamt kostet die Canupis-Studie CHF 820'000. Diese Kosten werden die Krebsliga Schweiz und das BAG zu gleichen Teilen tragen. Die Axpo und die BKW FBM Energie AG leisten einen finanziellen Beitrag von je CHF 100'000, den das BAG verwalten wird. Die beiden Unternehmen haben keinerlei Einflussnahme auf das Studiendesign und die Veröffentlichung der Resultate, hält die Krebsliga in ihrer Medienmitteilung fest. Wissenschaftliche Qualität und Unabhängigkeit der Studie werden durch eine international zusammengesetzte Begleitgruppe garantiert. Dem Gremium gehören sechs weltweit führende Experten aus Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Grossbritannien, den USA und der Schweiz an.

Quelle

D.S. nach Krebsliga, Medienmitteilung, 9. September 2008

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Zur Newsletter-Anmeldung

Profitieren Sie als Mitglied

Werden Sie Mitglied im grössten nuklearen Netzwerk der Schweiz!

Vorteile einer Mitgliedschaft