Schweizer Stromverbrauch 2012 um 0,6% gestiegen
Der Elektrizitätsverbrauch der Schweiz ist 2012 um 0,6% auf 59,0 Mrd. kWh gestiegen. Die einheimischen Kraftwerke erzeugten 68,0 Mrd. kWh oder 8,2% mehr Strom als im Vorjahr. Der Atomstromanteil betrug 35,8%, ein Minus von 4,8%.
Der schweizerische Elektrizitätsverbrauch stieg 2012 um 0,6% auf 59,0 Mrd. kWh, nachdem er 2011 gegenüber dem Vorjahr um 2,0% gesunken war. Es handelt sich dabei um den Endverbrauch, das heisst um den Landesverbrauch nach Abzug der Übertragungs- und Verteilverluste. Die stärkste Zunahme ergab sich mit + 1,9% im ersten Quartal, in den übrigen Quartalen veränderte sich der Stromverbrauch im Vergleich zu den Vorjahresquartalen weniger stark: + 0,4% (2. Quartal), - 0,6% (3. Quartal) und + 0,6% (4. Quartal). Zurückzuführen ist die starke Zunahme im ersten Quartal auf den vergleichsweise sehr kalten Februar sowie auf den zusätzlichen Tag in diesem Monat (Schaltjahr). Er bewirkte eine Zunahme des Elektrizitätsverbrauchs 2012 von rund 0,3%.
Wichtige gesamtwirtschaftliche Treiber, die üblicherweise den Elektrizitätsverbrauch beeinflussen, sind das Wirtschaftswachstum und die Bevölkerungsentwicklung. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm laut Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) 2012 um 1,0% zu. Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat noch keine offiziellen Daten zur Entwicklung der Wohnbevölkerung im Jahr 2012 publiziert. Jedoch dürfte gemäss dem «mittleren BFS-Bevölkerungsszenario 2010» die schweizerische Bevölkerung seit 2010 um rund 0,9% im Jahr angestiegen sein. Die Witterung beeinflusst den Elektrizitätsverbrauch ebenfalls. 2012 nahmen die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 11,7% zu. Da in der Schweiz knapp 10% des Stromverbrauchs für das Heizen verwendet werden, steigt damit auch der Stromverbrauch an.
Abnahme der Produktion von Strom aus Kernenergie
Die Elektrizitätsproduktion des schweizerischen Kraftwerksparks stieg 2012 um 8,2% auf 68,0 Mrd. kWh (vor Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen). Hinter dem Rekordjahr 2001 ist dies das zweithöchste jemals erzielte Produktionsergebnis. In jedem Quartal des Jahres lag die Inlanderzeugung über den entsprechenden Vorjahreswerten (+ 6,1%, + 14,4%, + 8,4% und + 3,8%).
Die Wasserkraftanlagen erzeugten aufgrund der grossen Niederschlagsmengen und den überdurchschnittlich hohen Schneemengen in den Bergen 18,1% mehr Elektrizität als im Vorjahr: Die Produktion der Laufkraftwerke nahm um 21,0% zu, diejenige der Speicherkraftwerke stieg um 15,8%. Im Sommer betrug die Produktionszunahme der Wasserkraftwerke 20,4%, in den beiden Winterquartalen 15,1% gegenüber dem Vorjahr.
Die Stromproduktion der fünf schweizerischen Kernkraftwerke hingegen sank um 4,8% auf 24,3 Mrd. kWh (2011: 25,6 Mrd. kWh). Zwar vermeldete das Kernkraftwerk Mühleberg einen neuen Produktionsrekord, aber das Kernkraftwerk Leibstadt wegen der umfangreichsten Jahresrevision in seiner Geschichte eine um 17% tiefere Jahresproduktion. Die mittlere Verfügbarkeit des schweizerischen Kernkraftparks lag bei 84,9 (2011: 89,3%).
Am gesamten Elektrizitätsaufkommen waren die Wasserkraftwerke zu 58,7%, die Kernkraftwerke zu 35,8% sowie die konventionell-thermischen und anderen Anlagen zu 5,5% beteiligt.
2012 weist Exportüberschuss auf
Bei Importen von 86,8 Mrd. kWh und Exporten von 89,0 Mrd. kWh ergab sich 2012 ein Nettoexportüberschuss von 2,2 Mrd. kWh (2011: Importüberschuss von 2,6 Mrd. kWh).
Quelle
M.A. nach BFE, Medienmitteilung, 17. April 2013