Schweizer Stromverbrauch 2011 um 2,0% gesunken
Der Elektrizitätsverbrauch der Schweiz ist 2011 um 2,0% auf 58,6 TWh (Mrd. kWh) gesunken. Die einheimischen Kraftwerke erzeugten 62,9 TWh oder 5,1% weniger Strom als im Vorjahr. Der Atomstromanteil betrug 40,7%, ein Plus von 2,6%.
Der schweizerische Elektrizitätsverbrauch sank 2011 um 2,0% auf 58,6 Mrd. kWh, nachdem er 2010 gegenüber dem Vorjahr um 4,0% gestiegen war. Es handelt sich dabei um den Endverbrauch, das heisst um den Landesverbrauch nach Abzug der Übertragungs- und Verteilverluste. In jedem Monat lag der Elektrizitätsverbrauch zwischen 0,1% und 5,8% unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Der grösste Rückgang ergab sich mit 3,5% im vierten Quartal, in den übrigen Quartalen sank der Stromverbrauch um 0,6% (1. Quartal), 2,0% (2. Quartal) und 1,9% (3. Quartal). Trotz des tieferen inländischen Verbrauchs wurde deutlich mehr Strom aus dem Ausland importiert als im Vorjahr, da gleichzeitig die inländische Stromproduktion markant zurückging.
Wichtige gesamtwirtschaftliche Treiber, die üblicherweise den Elektrizitätsverbrauch beeinflussen, sind das Wirtschaftswachstum und die Bevölkerungsentwicklung. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) 2011 um 1,9% zu, bei deutlicher Abkühlung der Konjunktur im zweiten Halbjahr. Für die Entwicklung der Wohnbevölkerung im Jahr 2011 stehen vom Bundesamt für Statistik (BFS) noch keine Angaben zur Verfügung. Gemäss den Bevölkerungsszenarien 2010 wäre die Bevölkerung der Schweiz («mittleres» Bevölkerungsszenario) seit 2010 um rund 0,9% pro Jahr angewachsen. Zum tieferen Stromverbrauch trug besonders auch die gegenüber 2010 deutlich wärmere Witterung bei. Laut MeteoSchweiz war 2011 das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1864. Die Heizgradtage nahmen gegenüber dem Vorjahr um 18,1% ab; von 2010 auf 2011 stieg dieser Kennwert um 12,7%.
Zunahme der Produktion von Strom aus Kernkraft
Die Elektrizitätsproduktion des schweizerischen Kraftwerksparks sank 2011 um 5,1% auf 62,9 Mrd. kWh (vor Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen). In jedem Quartal lag die Inlanderzeugung unter den entsprechenden Vorjahreswerten (-3,8%, -8,3%, -3,2% und -5,0%).
Die Wasserkraftanlagen erzeugten 9,8% weniger Elektrizität als im Vorjahr – auch eine Folge der warmen und eher trockenen Witterung: Die Produktion der Laufkraftwerke nahm um 8,1% ab, diejenige der Speicherkraftwerke sank sogar um 11,0%. Im Sommer betrug der Produktionsrückgang der Wasserkraftwerke 10,4%, in den beiden Winterquartalen 8,9%.
Die Stromproduktion der fünf schweizerischen Kernkraftwerke hingegen stieg um 1,4% auf 25,6 Mrd. kWh (2010: 25,2 Mio. kWh), unter anderem aufgrund eines neuen Produktionsrekords des Kernkraftwerks Leibstadt. Die mittlere Verfügbarkeit der Kernkraftwerke lag bei 89,3% (2010: 88,7%).
Am gesamten Elektrizitätsaufkommen waren die Wasserkraftwerke zu 53,7%, die Kernkraftwerke zu 40,7% sowie die konventionell-thermischen und anderen Anlagen zu 5,6% beteiligt.
Wiederum Importüberschuss
Bei Importen von 83,3 Mrd. kWh und Exporten von 80,7 Mrd. kWh ergab sich 2011 ein Importüberschuss von 2,6 Mrd. kWh (2010: 0,5 Mrd. kWh). Damit verzeichnete die Schweiz zum vierten Mal nach 2005, 2006 und 2010 einen Importüberschuss.
Quelle
M.A. nach BFE, Medienmitteilung, 19. April 2012
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