Schweizer Kernkraftwerke beherrschen Hochwasser
Alle schweizerischen Kernkraftwerke beherrschen auch ein extremes Hochwasser, wie es durchschnittlich alle 10'000 Jahre einmal vorkommen kann. Das Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) hat nach eingehender Prüfung die Hochwasser-Nachweise der Kernkraftwerksbetreiber akzeptiert.
Vor dem Hintergrund des Reaktorunfalls in Fukushima-Daiichi hatte das Ensi verfügt, dass die Auslegung der Kernkraftwerke in der Schweiz bezüglich Erdbeben und Überflutung unverzüglich neu zu überprüfen ist. Insgesamt fordert das Ensi von den Betreibern drei Nachweise:
- Nachweis der Beherrschung des 10'000-jährlichen Hochwassers bis zum 30. Juni 2011
- Nachweis der Beherrschung des 10'000-jährlichen Erdbebens bis zum 31. März 2012
- Nachweis der Beherrschung der Kombination von schweren Erdbeben und gleichzeitigem, erdbebenbedingtem Versagen der Stauanlagen im Einflussbereich des Kernkraftwerks bis zum 31. März 2012
Überprüfung der Eingaben durch das Ensi
Die vier Kernkraftwerksbetreiber haben laut Ensi ihren Nachweis der Beherrschung des 10'000-jährlichen Hochwassers fristgerecht eingereicht. Alle Werksbetreiber kamen aufgrund der Ergebnisse der Analysen in ihren Nachweisen zum Schluss, dass ihre Anlagen einen sehr grossen Schutzgrad gegenüber dem Störfall einer externen Überflutung aufweisen und dass die gesetzlichen Anforderungen mit grossen Sicherheitsreserven eingehalten sind. Der für diesen Störfall ermittelte Dosiswert für die Bevölkerung in der Umgebung der Kernkraftwerke sei jeweils deutlich kleiner als der gesetzliche Grenzwert von 100 mSv für nicht beruflich strahlenexponierte Personen (Strahlenschutzverordnung, Artikel 94, Ziffer 5: Höchstdosis bei Störfällen dieser Häufigkeitsklasse).
Das Ensi hat nun die Hochwassernachweise aller Schweizer Kraftwerke nach eingehender Prüfung akzeptiert. Das Kernkraftwerk Mühleberg kann jedoch erst wieder ans Netz gehen, wenn die laufenden Nachrüstmassnahmen für die Kühlwasserfassung in der Aare abgeschlossen und vom Ensi abgenommen sind. Um die Vorgaben erfüllen zu können, nahm die BKW FMB Energie AG ihre Anlage fünf Wochen vor der geplanten Revision vom Netz und baut derzeit drei zusätzliche Ansaugstutzen auf das Einlaufbauwerk des Notstandsystems SUSAN.
Die Schlussfolgerungen des Ensi im Einzelnen:
Kernkraftwerk Beznau
Fazit des Ensi: Das Kernkraftwerk Beznau hat den Nachweis der Beherrschung des 10'000-jährlichen Hochwassers unter den vom Ensi gesetzten Rahmenbedingungen erbracht. Die bei diesem Überflutungs-Störfall resultierende Strahlendosis liegt auch bei Annahme konservativer Rahmenbedingungen deutlich unter dem nach einem solchen Störfall zulässigen Wert von 100 mSv für die Bevölkerung im Umfeld des Kraftwerks.
Kernkraftwerk Gösgen
Fazit des Ensi: Das Ensi akzeptiert im Ergebnis den vom Kernkraftwerk Gösgen eingereichten Nachweis für die Beherrschung des 10'000-jährlichen Hochwassers. Die bei diesem Überflutungs-Störfall resultierende Strahlendosis liegt auch bei Annahme konservativer Rahmenbedingungen deutlich unter dem dem nach einem solchen Störfall zulässigen Wert von 100 mSv für die Bevölkerung im Umfeld des Kraftwerks. Die radiologische Analyse muss das KKG indes gemäss Richtlinie A08 noch nachdokumentieren und ergänzen.
Kernkraftwerk Leibstadt
Fazit des Ensi: Das Kernkraftwerk Leibstadt hat den Nachweis der Beherrschung des 10'000-jährlichen Hochwassers unter den vom Ensi gesetzten Rahmenbedingungen erbracht. Die bei diesem Überflutungs-Störfall resultierende Strahlendosis liegt auch bei Annahme konservativer Rahmenbedingungen deutlich unter dem nach einem solchen Störfall zulässigen Wert von 100 mSv für die Bevölkerung im Umfeld des Kraftwerks.
Kernkraftwerk Mühleberg
Fazit des Ensi: Das Kernkraftwerk Mühleberg hat den Nachweis der Beherrschung des 10'000-jährlichen Hochwassers unter den vom Ensi gesetzten Rahmenbedingungen erbracht. Die bei diesem Überflutungs-Störfall resultierende Strahlendosis liegt auch bei Annahme konservativer Rahmenbedingungen deutlich unter dem nach einem solchen Störfall zulässigen Wert von 100 mSv für die Bevölkerung im Umfeld des Kraftwerks. Die Akzeptanz des Nachweises steht unter dem Vorbehalt der Realisierung der vom Ensi Mitte August freigegebenen Nachrüstmassnahmen betreffend Ertüchtigung des SUSAN-Einlaufbauwerks und deren Abnahme durch das Ensi.
Quelle
M.A. nach Ensi, Medienmitteilung, 7. September 2011
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